Der Mensch ist zentrales Thema im künstlerischen Werk von Richild Holt (*1941, Einöde bei Villach, Österreich). Eine Kombination aus realistischer Genauigkeit in der figürlichen Darstellung und einem expressiven Stil charakterisiert die sensiblen, ehrlichen (Selbst-)Porträts der Künstlerin.
Die Gesichter und Körper sind in starkem Hell-Dunkel- sowie Farbkontrast modelliert. Die Figuren befinden sich auf einem reduzierten und stark abstrahierten Hintergrund. Emotionale Intensität, gespannte Dynamik und große Intimität zeichnen die Porträts aus.
Den Malprozess begleitet ein enger Austausch zwischen Porträtierten und Künstlerin, in dessen Verlauf ein Bildnis entsteht, das die Persönlichkeit des Gegenübers erfasst und auf die Leinwand übersetzt. Richild Holt bezeichnet diese gemeinsamen Porträtsitzungen als „das intensivste Gespräch, das man sich vorstellen kann“.
Ihre Akte sind feinfühlige Porträts, in denen sie Authentizität statt idealisierter Darstellung erreicht. In der Tradition und dem Anspruch der Porträtmalerei seit der Hochrenaissance kommen in Richild Holts Werken Erscheinungsbild und Persönlichkeit zum Ausdruck. Den Betrachter:innen begegnet eine intensive Körperlichkeit und Verletzlichkeit. In seiner unmittelbaren Präsenz stellt sich der Körper zugleich als Träger und sichtbarer Ausdruck von Erfahrungen, Emotionen und sozialen Konnotationen, von Identität dar. Genau wie in der blauen Stunde der abendlichen Dämmerung mit ihrer melancholischen Atmosphäre strahlen Äußeres und Inneres der Porträtierten gleich hell.
12:00 bis 17:00 Uhr