Friedensseuffzer und -gebete von Heinrich Schütz, Hans Leo Hassler, Tobias Hume, Erasmus Kindermann und anderen

Einen „mit Auffopfferung vieler millionen Seelen/ geführten Christen=Krieg“ beklagt der Nürnberger Erasmus Kindermann im Vorwort zu seiner Sammlung Musicalische Friedensseuffzer. Seine Kompositionen und die seiner Zeitgenossen entstanden im 17. Jahrhundert unter den traumatisierenden Eindrücken des Dreißigjährigen Kriegs und seinen verheerenden Folgen. Ganze Landstriche waren verwüstet und entvölkert, die Überlebenden geschwächt, es herrschten Hungersnöte und Seuchen. Bereits 100 Jahre zuvor, zur Zeit der Bauernkriege, hat Martin Luther die sehnsüchtige Bitte um Frieden nach der Vorlage des gregorianischen Antiphons aus dem 9. Jahrhundert so eindrücklich in Wort und Musik gesetzt in seinem Choral Verleih‘ uns Frieden gnädiglich. Dieser verbreitete sich in zahlreichen Kompositionen seiner Zeitgenoss:innen über Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach bis in unsere Gegenwart.
Kriegerische Konflikte sind so alt wie die Menschheit selbst – und entsprechend auch der Wunsch und die Sehnsucht nach Frieden. In diesem Jahr, 80 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges, bringt die Hamburger Ratsmusik dies gemeinsam mit der Sopranistin Magdalene Harer eindrücklich zu Gehör: Auch „Alte Musik“ verdeutlich in ihrer permanenten Aktualität, dass Frieden immer wieder neu verhandelt und errungen werden muss.

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