Genie und Weltbürger - „Ein Klavier hat bekanntlich 88 Tasten, um genau zu sein. Pianisten gibt es wie Sand am Meer, solche wie Igor Levit sind allerdings selten“, formulierte Anfang 2024 der Münchner Merkur. Beides ist nicht von der Hand zu weisen. So interessant, so interessiert und medial präsent Igor Levit als Mensch wie als Pianist ist, so vielseitig und durchdacht ist seine Programmgestaltung. Deshalb wurde eher am Rande bemerkt, dass Levit auf besagten 88 Tasten praktisch nie Frédéric Chopin aufführte. Doch nun änderte sich auch dies – etwa bei den Salzburger Festspielen im Sommer 2024, wo das Publikum in den seltenen Genuss einer Chopin-Zugabe kam. Oder kurz darauf in der Elbphilharmonie, wo sich in einem seiner hochkarätig besetzten „Solidaritätskonzerte“ wieder einmal zeigte, wie meisterhaft Igor Levit es vermag, Menschen über Musik – und über die Musik hinaus – zu verbinden.

Der Weltstar schlägt also ein neues Kapitel auf, wenn er 2025 bei den Albert Konzerten mit Chopins Klaviersonate in h-Moll gastiert, dessen drittem und zugleich letztem Beitrag zur Gattung. Nach einem frühen ersten und einem rhapsodischen zweiten Versuch verschmilzt Chopin 1844 in seiner dritten Sonate Tradition mit visionärem Freigeist. Sie lässt, präludiert von Robert Schumanns geheimnisvollen Nachstücken op. 23, jenen Chopin erklingen, den Heinrich Heine so umschrieb: ein Genie, nicht bloß Virtuose, sondern auch Poet – ein Weltbürger, dessen „wahres Vaterland das Traumland der Poesie“ ist. Den Abend eröffnet Igor Levit mit Franz Schuberts unergründlicher Sonate B-Dur D 960. Nur wenige Wochen vor Schuberts Tod 1828 vollendet, fängt die Sonate trotz ihrer Dur-Disposition die ganze Sehnsucht ihrer Epoche ein.

Programm:
Schubert, Klaviersonate Nr. 21 B-Dur D 960
Schumann, Nachtstücke op. 23
Chopin, Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58

Igor Levit, Klavier

EUR 92,- / 82,- / 68,- / 46,- / 34,- inkl. Gebühren

Igor Levit | Foto © Felix Broede

Einlass 18:45 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix