Um seine Geliebte Marie und ihr gemeinsames uneheliches Kind über Wasser zu halten, verdingt sich der einfache Soldat Woyzeck zusätzlich als Diener seines Hauptmanns und als medizinischer Proband. Dem Sadismus des Arztes und der Willkür des Hauptmanns ausgeliefert, erfährt Woyzeck Demütigungen, Diffamierungen und Ohnmacht. Als Woyzeck schließlich von Maries Liaison mit dem Tambourmajor erfährt, wendet er seine Verzweiflung in Gewalt.
Als Dichter des Vormärz, der Zeit vor den bürgerlichen Revolutionen des 19. Jahrhunderts, ist Georg Büchner exemplarischer Vertreter der „engagierten Literatur“ und zugleich Protokollant der gesellschaftlichen Umbrüche. Lange vor Gerhart Hauptmann, Arthur Schnitzler und Siegmund Freud lässt er seinen Franz Woyzeck fragen, „was das ist in uns, das stiehlt, hurt und mordet“. Das Elend der Ohnmacht über die eigene Lage lässt sich kaum klarer und verzweifelter zum Ausdruck bringen.
WOYZECK ist die erste Arbeit der Regisseurin Anna Frick für das Staatstheater Cottbus. Die Inszenierungen der Preisträgerin des Körber-Studios für junge Regie 2016 sind bekannt für ihre fließenden Übergänge zwischen Sprechtheater, Performance, Tanz und Musik. In ihrer Inszenierung in der Kammerbühne konzentriert sie sich auf Woyzecks von Zwängen beherrschte Gefühlslage, seine inneren Stimmen und sein Gehetztsein durch eine Welt, die kein Erbarmen kennt.