Sonntag, 24.05.2026 um 17:00 Uhr
bis Sonntag, 24.05.2026 um 19:00 Uhr




Eine faszinierende Eigenart von Musik ist, dass in ihr verschiedene, widersprüchliche Dinge gleichzeitig geschehen und dass der Zusammenklang dieser Gegensätze Sinn ergibt. Um dies hörbar zu machen, stellen wir dem Akkordeon mit seinem orgelhaft gehaltenen Klang das Klavier gegenüber, dessen Töne härter beginnen und schneller verklingen - so öffnen sich unseren Hörern die verschiedenen Ebenen einer
Komposition, sie erleben das Werk aus einer neuen Perspektive. Die Wirkung ist verblüffend: Ludwig van Beethovens letzte Klaviersonate op. 111, ein so großartiges wie sperriges Werk, wird in der Bearbeitung für Akkordeon und Klavier zugänglich und berührend. Mit diesem Werk stieß Beethoven die Tür auf in ein neues
Zeitalter großer Emotionen, großen Klangsinns und großer Zerrissenheit, die Romantik. „Prélude, Fugue et Variation“ von César Franck ist Romantik durch und durch: die Form (Präludium und Fuge) erzählt von einer märchenhaft verklärten Vergangenheit und beim Hören kann man sich dem Gedanken nicht entziehen, von dieser Melodie schon einmal geträumt zu haben. César Franck schrieb dieses Werk zunächst für Orgel und arbeitete es dann um in ein Duo für Klavier und Harmonium, wahrscheinlich aus genau den Gründen, aus denen wir auch heute unsere Besetzung wählen. Der Schritt vom Harmonium zum Akkordeon, mit dem wir das Werk aufführen, ist ein kleiner: die Tonerzeugung beider Instrumente ist mit der Orgel eng verwandt, das Akkordeon ist aber im Ausdruck stärker und in der Handhabung wesentlich flexibler. Tatsächlich gibt es für die Kombination Akkordeon - Klavier auch schon romantische Originalmusik. Wir spielen die schumaneske Sonate op. 57 von Bernhard Molique. Der Entdecker dieser besonderen Klangmischung ist aber tatsächlich ein
Opernkomponist: Gioachino Rossini schrieb viele Jahre nach seiner letzten Oper die trotz ihres Namens durchaus großformatige „Petite Messe Solennelle“ für Harmonium und Klavier. Sein Verleger bestand auf einer zweiten Version für großes Orchester, Rossini verfügte jedoch, dass diese erst nach seinem Tod aufgeführt werden durfte. Er wollte das nicht hören! Wir auch nicht. Das Original, aus dem wir einige Instrumentalsätze spielen, ist von vollkommener Schönheit.

Antje Steen - Akkordeon Antje Steen studierte Akkordeon bei Prof. Hugo Noth an der staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen. Ihre Schwerpunkte lagen in der Barockmusik und in der Moderne. Sie gewann zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe. Nach ausgezeichnetem Hochschulabschluss erweiterte sie ihr Spektrum um ein weiteres Instrument, das Bandoneon. Zunächst studierte sie es in Buenos Aires und danach bei Klaus Gutjahr in Berlin. Antje Steen ist Gründungsmitglied des Ensembles OPERASSION. Im Jahr 2006 erschien ihre erste CD "Buenos Aires - mi amor" (ANTES). Mit Akkordeon und Bandoneon konzertiert sie seither in renommierten Kammermusik-Formationen, als Solistin mit Orchester und im Musiktheater. Ihr Spektrum reicht dabei vom Barock über den Tango Nuevo bis hin zu zeitgenössischer Musik. Selbst im klassisch-romantischen Opernrepertoire ist Antje Steen zu Hause. An der Hamburger Kammeroper übernahm sie mehrfach zentrale Funktionen der für Kammerensemble neu instrumentierten Partituren. Ihre CD "Passion" mit Kammermusik von Astor Piazzolla und Johann Sebastian Bach wurde von der renommierten Fachzeitschrift Fono Forum ausgezeichnet mit fünf Sternen als „Empfehlung des Monats“.

Fabian Dobler - Klavier und Bearbeitungen Als Dirigent leitete Fabian Dobler unzählige Theaterproduktionen und Konzerte. Internationale Engagements führten ihn bis nach Buenos Aires (Argentinisches Staatstheater) und Seoul (Sejong Performing Center). Als Pianist machte er mit außergewöhnlichen Einspielungen auf sich aufmerksam (u. a. Liszt-Transkriptionen bei Animato; Alfred Koerppen Edition - UA und Ersteinspielung - bei harmonia mundi). Dobler studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover: Klavier bei Karl Heinz Kämmerling, Dirigieren bei Lutz Köhler und Hans-Herbert Jöris, Komposition bei Alfred Koerppen und Philosophie bei Ulrich Pothast. In Zürich vervollständigte er seine Ausbildung bei Nello Santi (Dirigieren, Italienische Oper) und Marc Belfort (Kulturmanagement). Seit der Gründung seines Ensembles OPERASSION im Jahr 2004 und noch verstärkt durch die Zeit als musikalischer Leiter der Hamburger Kammeroper von 2009 bis 2014 rückt das Thema Recomposing für ihn mehr und mehr in den Fokus. Dobler verfolgt dabei einen neuen Ansatz: musikalische Bearbeitung als Interpretation. Die Stichworte sind Verdichten, Intensivieren und der Transport in unsere heutige Erlebniswelt. So kondensieren große Werke in einer Art kammermusikalischer Essenz, die auch in gänzlich unerwartetem Klang daherkommen kann. Dobler zeigt bisher ungehörte Aspekte, respektiert dabei aber immer die Idee hinter den Noten des Originals. Er arbeitet für viele Theater, Orchester und Ensembles, u.a. für die Kremerata, die Symphoniker Hamburg das NDR-Elphilharmonie-Orchester und komponiert auch eigene Werke, die er mit OPERASSION aufführt. Das jüngste Projekt seines Ensembles erhielt zwei Filmpreise.

Einlass ins Schloßcafe 1,5 Std. vorher. Einlass in den Saal ab 15 min vor Konzertbeginn.

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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