Freitag, 22.05.2026
um 20:00 Uhr




„Blue Print“ war ein Über-Hit und ist es noch. Irritierend gut. 1987 war das, der Krieg war kalt und kühl der Sound der RAINBIRDS, die Stimme von Katharina Franck wie hinter Glas, so unerreichbar nah. Es waren die Jahre von „Glasnost“, wörtlich: Durchscheinbarkeit, als die Mauer in Berlin  -  die RAINBIRDS sind keine Berliner, sondern West-Berliner Band, Kreuzberger -  als sie gläsern wurde. Im Video zu „Blue Print of my Lover“ küsst Katharina Männer aus Schnee.

Ausgesprochen selten, dass eine deutsche Pop-Band derart auf Höhe ihrer Zeit ist. Frauen schulterpolsterten sich seinerzeit gerne wie kleine Michelin-Männchen auf, Katharina Franck dagegen -  ihre kristallklare Stimme, der New-Wave-kühle Sound der Band, die hoch-emotionalen Texte  -  sie führte vor, wie unnahbar es sein kann, verletzlich zu sein. Pop, der sich weigert, Pop zu sein.

Nicht selten hat man die RAINBIRDS eine Intellektuellen-Band genannt. Als sei es verpönt, dass Pop denken könnte. Und weiterdenken könnte, Ulrike Haage kam hinzu, der Art-Pop der RAINBIRDS erschloss sich neue akustische Denkräume. Mit Haages ambienten Klangwelten, dem kristallinen Gesangstil von Franck  -  die Töne nie von unten anschleift, in kein Vibrato fällt, keine Gefühligkeit vortäuscht  -  haben die RAINBIRDS die Berliner Elektronik-Szene  der 90er Jahre wesentlich geprägt. Mehr insgeheim als offensichtlich, die RAINBIRDS gingen ihre eigenen Wege.

Rodrigo Gonzáles ging zu DIE ÄRZTE, Michael Beckmann in die Filmbranche, Francke und Haage in die Welt der Kunst. Und jetzt, nachdem sie sich nie richtig aufgelöst hatten, kommen sie wieder zusammen. In Originalbesetzung, gezielt erweitert:

_ Katharina Franck (voc)

_ Michael Beckmann (b)

_ Ulrike Haage (pi)

_ Werner Neumann (guit)

_ Dominique Ehlert (dr)

und als „Gäste“

_ Rodrigo González (DIE ÄRZTE)

_ Wolfgang Glum (Gründungsmitglied)

„Das werden die besten Rainbirds, die es je gab.“ Sagt Katharina Franck. Und Ulrike Haage: „Diese Musik wieder live zu spielen, ist wie in einen Dialog mit meinem früheren Ich zu treten, voller Emotionen und mit all der musikalischen Erfahrung, die bis heute dazugekommen ist. Everything falls into place.“

Rodrigo Gonzáles hat die Trennung von den RAINBIRDS, 36 Jahre her, nicht verwunden: „Mit meinem Auftritt in Originalbesetzung möchte ich diese dunkle Phase hinter mir lassen und sie durch Spaß und Freude an der Musik ersetzen. Es ist mein Wunsch, den Kreis zu schließen, um mit den Rainbirds die Musik zu feiern.“

Auch für Michael Beckmann hat sich die Geschichte mit den RAINBIRDS „nie wirklich abgeschlossen angefühlt“, auch für ihn schließt sich ein Kreis: „Ich freue mich riesig, mit der Band noch einmal eine Runde fliegen zu dürfen und diese Songs mit allen zu teilen, die uns all die Jahre begleitet haben.“

Und Wolfgang Glum, der  -  „im Frühjahr 1986 tief in Kreuzberg in einem Übungskeller“  -  auf Katharina Franck und Michael Beckmann getroffen war, die Ur-Besetzung der RAINBIRDS, er hat das Gespür dafür, was sich in 40 Jahren an „wertvollen Erlebnissen und prägenden Ereignissen“ angelagert hat an eine Musik, die ihrer Zeit auf Augenhöhe begegnet. Kühl, aber optimistisch.

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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