DOTA - „Springbrunnen“ Tour 2026
Dota ist wieder da, mit neuen Songs, ein neues Kapitel, das sich perfekt in die Reihe ihrer bisherigen Alben einreiht, aber eben doch neu, als wäre eine bisher unbekannte Zutat im Songlabor aufgetaucht.
Schön ist: Es könnte genauso die erste DOTA-Platte ever sein. Man vermisst nichts, was man an Dota mag, aber die Musik ist noch minimalistischer, hüpfiger – die Erwachsenen würden sagen:
kontrastreicher. Die Texte gehen noch direkter ins Herz der Finsternis, sind noch
hingebungsvoller suchend, auch im Unklaren noch klarer. Vielleicht ist es auch ein Produkt ihrer Beschäftigung mit der Lyrik Mascha Kalékos, deren musikalischer Umsetzung sie in den letzten drei Jahren zwei Alben gewidmet hat.
DOTA – nicht umsonst in Großbuchstaben, weil der Name mehr als das lyrische Ich von Dota Kehr abbildet, sondern auch die Community um sie herum, in der schon seit einigen Jahren die Musik entsteht: Gitarrist Jan Rohrbach, Schlagzeuger Janis Görlich, Keyboarder Patrick Reising und Bassist Alexander Binder. Gemeinsam mit dieser Band arrangiert Dota Kehr die Songs und
nimmt sie auf. Gemeinsam schreiben sie die DOTA-Formel an die Tafel: Jedes Wort bedeutet mindestens auch sein Gegenteil, überall Frage-, kaum Ausrufezeichen.
Die erste Single Einfach zu abgelenkt spielt das DOTA-Spiel in Perfektion. Die Gitarre sitzt im Sommer am See, der Synthie flimmert. Das Schlagzeug tanzt Stop-and-Go, Dota singt, als müsste sie gleich weg – darüber, dass sie sich nicht committen kann und auch sonst niemand. Also ADHS als Gesellschaftsdiagnose.
In Kettenkarussell, einem dieser Songs, wie sie nur DOTA hinkriegt – entspannt und angespannt zugleich, wie ein nachdenklicher Flummi –, singt sie: „Zeit, sich um was anderes zu drehen / Ist schon recht, ich kann Alltag nicht ausstehen.“ Und dazu groovt die Band, treibt die Sängerin, als wollte sie sagen: „Eine Runde noch.“
Frage: Worüber sollen Songwriter*innen in diesen Zeiten singen?
Nächste Frage: Was sind überhaupt „diese Zeiten“?
Dota hat sich diese Fragen auch in Vorbereitung auf ihr neues Album gestellt. Die Antworten liegen auf ihrem Weg wie Schilder auf der Straße, sobald sie ernsthaft zu arbeiten beginnt. Es brauchte schon immer nur wache Augen, eine Stimme, die die eigene ist, und ein Herz, in das mehr als die eigene Altersvorsorge reinpasst. Dota weiß, wer sie ist, und sieht die Dinge, die sie
mit der Welt, in der sie lebt, verbinden und von ihr trennen. Dinge, die ihr Hoffnung geben und die sie abstoßen – denen sie in ihren Songs mit Ehrlichkeit (Das wogende Meer) oder beißender Ironie (Milliardäre) begegnet.
Text: Francesco Wilking
Bio & Diskographie:
In den nuller Jahren veröffentlichte Dota Kehr unter dem Pseudonym „Die Kleingeldprinzessin“. 2003 und 2007 nahm sie in Brasilien in Zusammenarbeit mit brasilianischen Musikern wie Chico Cesár und Danilo Guilherme Alben auf. Seit 2013 tourt und veröffentlicht sie unter dem ihre Musiker und sie selbst zusammenfassenden Namen DOTA. Gitarrist Jan Rohrbach und Schlagzeuger Janis Görlich haben von Anfang an den charakteristischen Bandsound geprägt. Patrick Reising ist seit 2017 dabei und mit Album „Wir rufen dich, Galaktika“
von 2021 ist Alex Binder am E-Bass eingestiegen. Dota Kehr stammt gebürtig aus Berlin, wo sie - mit Ausnahme einiger längerer Aufenthalte in Südamerika - immer gelebt hat.
Ein Blick in die jüngere Diskographie: 2020 veröffentlichte die Band das Album „Kaléko“ mit Gedicht-Vertonungen von Mascha Kaléko.
2023 erschien mit „In der fernsten der Fernen“ ein zweites Album mit Kaléko-Vertonungen, auch diesmal mit vielen spannenden Duett-Partner*innen aus der deutschsprachigen Musikszene. 2024 folgte mit „de repente Fortaleza“ ein weiteres Brasilien-Album in Kooperation mit Danilo Guilherme. Und vier Jahre nach „Wir rufen dich, Galaktika“ erscheint im Sommer 2025 mit „Springbrunnen“ das erste neue Album mit eigenen deutschen Texten.
Einlass: 17:30 Uhr