stille hunde: Deutsche Stunden
Vierundzwanzig Stunden hat der Tag. Gefühlt sind es mal mehr, mal weniger. Auf die Situation kommt es an. Dem einen frisst die Zeit das Leben, der andere lebt in der Zeit. Von den langatmigen Momenten und den blitzartig vorübereilenden Ewigkeiten, von Wartezeit und Schrecksekunden, von den flüchtigen und den schweren Momenten, die den Alltag des Durchschnittsdeutschen rund um die Uhr kennzeichnen, erzählt die live gesprochene und abgemischte Hörchronik, die Kathrin Müller-Grüß, Stefan Dehler, Christoph Huber gemeinsam mit dem Komponisten Leon Hast aus einer Vielzahl von Miniaturdramen und Klang-Bruchstücken zum akustischen Bild eines Tages verdichten: Da ist der Busfahrer, der kurz nach Mitternacht den letzten Gast an der Endstation verabschiedet, die Mutter, die das noch schlaftrunkene Kind im der Kita abgibt, der Paketbote, die Lehrerin, die Ärztin, der Manager, die Instrukteurin der Putzkolonne, die Sachbearbeiterin in der Ausländerbehörde, das Radiomoderatoren-Pärchen, das den Pendlerströmen morgens und abends mit ewig guter Laune die Staus ansagt, der Vater, dem das gemeinsame Essen am Abendbrottisch heilig ist - banale Menschen in banalen Situationen, und doch anrührend komische und tragische Helden. Mit jedem Vorrücken des Zeigers auf dem Zifferblatt der Uhr erscheinen neue Szenen und Figuren, haben ihren kurzen, oft nur sekundenlangen Auftritt und verschwinden dann wieder - denn: alles hat seine Zeit.