Carmen - Oper von Georges Bizet
Nach ihrer Erstaufführung in Wien, ein halbes Jahr nach der Uraufführung, wurde die Oper »Carmen« zu einem der größten Erfolge der Operngeschichte.
Hunderte Hüte und Blumen fliegen in die Luft, wenn der Chor den Einzug der Stierkämpfer in die sommerliche Arena von Sevilla besingt. Das hört man auch in der Musik, denn Georges Bizet schafft es in, seinem Meisterwerk »Carmen« eine unglaubliche Plastizität, Dichte und Spannung in den Chorszenen zu erzeugen - und nicht nur dort.
Im für das Pariser Publikum um 1875 archaischen und exotischen Andalusien entfaltet sich die tragische Geschichte um eine verführerische und freiheitsliebende Roma namens Carmen. Sie arbeitet in einer Zigarettenfabrik und hilft Schmugglern dabei, sich im andalusischen Gebirge vor den spanischen Behörden zu verstecken. Der Sergeant Don José erliegt ihren Reizen und verlässt seine Verlobte Michaëla. Doch schon bald verliert Carmen ihr Interesse an José und wendet sich dem Stierkämpfer Escamillo zu. Das Drama beginnt.
Die »Habanera« und die mitreißende »Toreador«-Arie sind nur zwei der vielen weltberühmten Titel aus diesem Meisterwerk. Obwohl formal eine Opéra-comique mit gesprochenen Dialogen stellt »Carmen« durch ihre realistische Handlung und die Darstellung einer selbstbestimmten Frau einen Bruch mit dieser Operngattung dar. Auf der Bühne mussten im 19. Jahrhundert freiheitsliebende Frauen wie »Die Kameliendame« mit einer Krankheit gestraft sein und am Ende eines Stückes sterben, damit die patriarchale Ordnung nicht in Frage gestellt wurde.
Die Uraufführung am 3. März 1875 in der Opéra-Comique wurde deshalb kühl aufgenommen. Zusätzlich verwirrte das Pariser Publikum die wichtige Rolle, die Bizet den reinen Orchesterstücken zuwies. Man witterte Wagnerischen Einfluss: Ein Sakrileg, vier Jahre nach der französischen Niederlage im Krieg gegen Preußen und seine Verbündeten. Doch Bizet bedient sich, abgesehen von der Leitmotivtechnik, keiner Kompositionsweise des Bayreuther Opernreformers. So ist das Werk weder durchkomponiert, noch werden die Grenzen der Tonalität ausgelotet.
Zu den Bewunderern des Werkes gehörten berühmte Komponisten wie Johannes Brahms und Pjotr Iljitsch Tschaikowski.
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy.
Nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée.
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Das Stück ist Teil eines Theaterabos, welches ab dem 21.6. im KulTourBüro verkauft wird. Einzelkarten ab dem 23.9. erhältlich.