Die russische Schriftstellerin M., seit einigen Monaten in B. lebend, bricht nach Dänemark auf – ein Festival hat sie eingeladen. Die Reise ist voller Pannen: Züge fahren nicht, das Handy-Ladekabel geht verloren. Auf dem Bahnhof in F. wartet niemand, der Kontakt zu den Veranstaltern ist abgebrochen. Doch die neue Lage erfüllt sie mit Erleichterung: Dies ist ihre Chance, endlich aus der Welt zu verschwinden. M. durchstreift die Stadt und stößt auf einen Zirkus, der sie für den Trick der ‚zersägten Jungfrau‘ engagiert…

Die Geschichte entfaltet sich vor dem Hintergrund des Sommers 2023: Russlands Krieg gegen die Ukraine endet nicht. Anspielungen von Hobbes bis Nabokov durchziehen Stepanovas gedankenreiche Prosa. Sie hat eine Einladung zur Selbst-Enthauptung geschrieben, nicht mehr und nicht weniger. Es bleibt an uns, den LeserInnen, ob wir ihren ‚Absprung‘ als Akt der Befreiung oder der Verneinung verstehen wollen.

Maria Stepanova ist die international erfolgreichste russische Dichterin der Gegenwart. Für ihr umfangreiches lyrisches und essayistisches Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ihr Prosadebüt Nach dem Gedächtnis (2018) wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Sprachen: Deutsch / Russisch
Übersetzung: Irina Kissin

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix