Fräulein Müller bitte zum Matriarchat
Lange Zeit galt ja das Thema „Boy meets Girls“ als patente Idee für einen Film oder ein Theaterstück. Man denke nur an „Romeo und Julia“ oder „Harry und Sally“. Das war einmal. Heute muss man weiterdenken. Fällt Sallys gespielter Orgasmus nicht in die „Me Too“-Kategorie, weil Harry sie dazu drängte? Und dann dieser Shakespeare. Mit „Lieben denn junge Männer mit ihren Augen nur?“ kann er doch nur die „kleinen Paschas“ gemeint haben, wie Friedrich Merz Söhne von Migranten nannte. Das muss man doch in einem Film oder einer Inszenierung thematisieren!
Kurzum: Man hat’s nicht leicht heutzutage als Regisseur. Oder RegisseurIn? Oder Regisseur*in? Oder Regisseur:in? Oder Regisseur_in? Okay. Dann eben als Regieperson. Erst recht nicht leicht haben’s Margarete und Heiner, die zwei Schauspielpersonen. Sie stehen auf unserer Bühne vor einem Wust an Material zu so lieblichen Themen wie Gender-Gaga, Me Too, Feminismus, Patriarchat und sogar „Männliche und weibliche Straßenbäume“ – und sollen daraus ein Theaterstück machen.
Dabei wär’s ja ganz einfach – denn alle Menschen sind doch gleich. Prima. Dann halten wir’s mit Friedrich Schiller, und alle Menschen werden Brüder. Okay. Aber warum nicht Schwestern? Also doch nicht so einfach.
Einlass: 19.00 Uhr