Aria di Giovannini - Leipzig 1743 - Concerti, Suiten, Arien & Lieder von Johann Sebastian Bach, Christoph Graupner
Im Leben des zumindest in Franken heute noch einigermaßen bekannten Ansbacher Dichters Johann Peter Uz (1720-1796) war Leipzig nur eine kurze, wiewohl etwas geheimnisvolle Station, aber in der Fantasie des Nürnberger Musikers und Autors Michael Kämmle hinterlässt dieser vom Frühjahr bis zum Hochsommer 1743 dauernde Aufenthalt bleibende Spuren, die bis heute reichen und zum Ausgangspunkt eines weit verzweigten literarischen und musikalischen Kosmos werden. Neben Uz taucht dabei auch ein etwas dubioser italienischer Edelmann namens Giovannini auf, der auf der Viola d´amore und der Violine brilliert und später unter dem Namen eines Grafen von Saint Germain in ganz Europa bekannt wurde, damals aber auch ein kleines Lied komponierte, das als „Aria di Giovannini“ in das Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach gelangte.
Rund um diese Figuren, zu denen sich noch ein Flötist namens Kleinknecht gesellt, der bald darauf Kapellmeister in Bayreuth und Ansbach werden sollte, rankt sich ein Programm, das gewissermaßen die Rekonstruktion eines fiktiven Konzertes darstellt, welches im März 1743 in Leipzig stattfand, und bei dem der Dichter Uz seiner ersten und vielleicht größten Liebe begegnete. Musikalisch gestaltet wurde dieses Konzert nicht nur von Giovannini, der einige Besonderheiten von Christoph Graupner im Gepäck hatte, bei denen neben der Viola d´amore auch die Oboe d´amore und die eher selten zu hörende Flauto d´amore als Solisten inszeniert werden, sondern auch vom Thomaskantor Johann Sebastian Bach, der höchstselbst am Cembalo das äußerst virtuose Solo in seinem Tripelkonzert übernahm und dazu noch einige Arien beisteuerte.
Die Neue Nürnberger Ratsmusik wandelt also, natürlich gewohnt virtuos und
farbenreich, auf den Spuren großer Meister und macht sich mit diesem Konzert
gewissermaßen ein Geschenk zu ihrem zwanzigsten Geburtstag, der 2024 gefeiert werden
kann. Michael Kämmle übernimmt dabei die Reiseleitung in die Vergangenheit und erhellt mit seiner launigen Moderation hoffentlich auch das eine oder andere Geheimnis …
Einlass: 18:00 Uhr