Freitag, 08.11.2024
um 20:30 Uhr



Expressiv, fesselnd, „westfälisches“ Understatement: Lukas Stappenbeck. Bachs a-Moll-Partita mischt der Saxophonist mit Stücken von heute, die zum Vergleich einladen. Die schönen Melodien und Harmonien von Bachs Solostück berühren noch immer, auch weil er wie kaum jemand sonst in einem Stück für ein Melodie-Instrument alleine Mehrstimmigkeit erzeugen konnte. Und sein Umgang mit dem Rhythmus ist spannend. So werden einzelne Module häufig wiederholt und variiert. In der Gegenüberstellung werde, so Stappenbeck, „trotz aller stilistischen Unterschiede deutlich, wie zeitlos und aktuell Bachs Musik ist und wahrscheinlich immer bleiben wird“.
Lauba ist vom Balafon, einem afrikanischen Xylophon, inspiriert. Beim Hören von „Balafon“ bleibt einem der Atem weg. Denn verschiedene rhythmische Strukturen überlagern sich, und Stappenbeck muss die ganze Zeit zirkularatmen, zugleich ein- und ausatmen, um den Klangfluss nicht zu unterbrechen. Was zart beginnt, endet mit Multiphonics (Mehrklängen), Klapsen und Grummeln, was den Eindruck von Mehrstimmigkeit erweckt. Multiphonics und Muster, die sich in wechselnden Farben und Harmonien schnell wiederholen, auch in Cockrofts skurrilem „Kuku“: „Kuku heißt auf Suaheli Huhn. Ku-ku ist eine Uhr aus dem Schwarzwald. Ku Ku bedeutet verrückt“ (Cockroft). Ter Veldhuis schreibt seinen „avant pop“ gegen die Dissonanzen in der klassischen Musik. In „The Garden of Love“ spielt der Saxophonist zur Boombox, aus der Sprech-Loops des Gedichts von William Blake erklingen: „Ich ging in den Garten der Liebe / Und sah, was ich zuvor niemals sah …“

Künstler
Lukas Stappenbeck (*1990, Bocholt) schloss sein Studium bei Daniel Gauthier in Köln mit Bestnoten ab. Er wurde mit dem GWKFörderpreis und, als Mitglied des Xenon Saxophon Quartetts, u.a. beim Deutschen Musikwettbewerb ausgezeichnet. Er ist Dozent für klassisches Saxophon und Kammermusik an der Hochschule Osnabrück und gibt Meisterkurse in Deutschland und Europa.


Partita und Balafon
Joh. Sebastian Bach (1685–1750): Allemande, aus: Partita a-Moll, BWV 1013
Christian Lauba (*1952): Balafon
Bach: Corrente, aus: Partita a-Moll
Barry Cockroft: KuKu
Bach: Sarabande, aus: Partita a-Moll
Jacob ter Veldhuis (*1951): The Garden of Love
Bach: Bourée Anglaise, aus: Partita a-Moll

Foto: Anna Tena

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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