Dienstag, 05.11.2024
um 20:00 Uhr




In dieser kleinen Reihe beschäftigt er sich mit Biographien von Menschen, die aus seinen Büchern oder Filmen bekannt sind.

Bei der Familie Haushofer, dem Zeichner Olaf Gulbransson und dem „Apfelpfarrer“ Korbinian Aigner geht es immer wieder um die Frage: Wie verhält man sich in politisch prekären Phasen, die Zivilcourage oder sogar Todesmut verlangen? Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Es geht nicht darum, aus heutiger Sicht bequem zu richten und Urteile von richtig oder falsch zu fällen. es geht darum herauszufinden, weshalb der eine so, der andere so gehandelt hat. Biographien anderer Menschen können immer helfen, die eigene besser verstehen zu lernen und so Handlungsalternativen für sich selbst zu entwickeln.

Jeder Mensch kennt Schwellen im Leben. Man kann furchtsam vor ihnen stehenbleiben, weil man sich den Wechsel nicht zutraut, oder darüber hinwegsetzen, um einen Aufbruch zu wagen. Jede schwelle, jede Tür bedeutet den Übertritt von einer auf die andere Seite, den Beginn von etwas neuem, den Eintritt in einen anderen Lebensraum.

Teil 1: Über die Schwelle. Die Familie Haushofer in Kunst, Wissenschaft und Politik.

Es gibt viele bemerkenswerte Familien in Bayern. Die Familie Haushofer gehört in ganz besonderer Weise dazu. Geradezu exemplarisch gehen über fünf Generationen hinweg aus ihrer Mitte Frauen und Männer aus der Kunst, der Wissenschaft und der Politik hervor, die sowohl im 19. wie im 20. Jahrhundert maßgebend am künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Leben in Bayern beteiligt sind.

Gerd Holzheimer stellt einige Mitglieder der Familie vor, so Max Haushofer (1811–1866), Landschaftsmaler und Gründer einer Künstlerkolonie auf der Fraueninsel im Chiemsee. Sein zweiter Sohn Max (1840–1907) wird Nationalökonom, Politiker und Schriftsteller; Thomas Mann gehört zu seinen begeisterten Studenten. Dessen Sohn Karl (1869–1946) ist Vorreiter der Geopolitik in Deutschland, deren Thesen sich auch Hitler bedient. Er unterhält enge Kontakte zu führenden Nationalsozialisten wie Rudolf Heß – einem gern gesehenen Gast und Freund des Hauses. Nicht zuletzt wird er gebraucht, um die Ehefrau Martha, die jüdischer Herkunft ist, zu schützen.

Albrecht Haushofer (1903–1945) hingegen, Marthas und Karls Sohn, versucht, von innen heraus, also aus den Institutionen des NS, „das Schlimmste“ zu verhindern. Schließlich sucht er immer mehr die Nähe zum Widerstand und wird nach dem Stauffenberg-Attentat verhaftet. Im Berliner Gefängnis verfasst er seine berühmten Moabiter Sonette, bevor er kurz vor Kriegsende erschossen wird. Seine Eltern nehmen sich 1946 am Hartschimmelhof, dem Familiensitz, ein Stück oberhalb des Ammersees gelegen, das Leben. In der Landwirtschaft finden andere Mitglieder der Familie wieder Boden unter den Füßen.

Konzeption & Moderation
GERD HOLZHEIMER
Sprecher*in
N.N.

GERD HOLZHEIMER ist Autor, Herausgeber und literarischer Tausendsassa. Seit 2011 pflückt er in seiner Reihe im bosco immer wieder unterschiedlichste Früchte der Literatur von seinem Baum der Erkenntnis. Dieses Mal zum Thema Hoffnung. In dieser dreiteiligen Reihe wird Gerd Holzheimer von jeweils einem/einer Vorleser*in begleitet.

Foto: Werner Gruban

Geöffnet ab 19:00 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix