Der ewige Spießer - Schauspiel
München 1929. Die Weltwirtschaftskrise beherrscht den Alltag; radikale rechte wie linke Ideologien
breiten sich aus. Dazwischen eine in Auflösung begriffene wilhelminisch-bürgerliche Welt,
aus der heraus sich der Typus des Spießers entwickelt. In satirischen Skizzen lernen wir verschiedene
Beispiele dieses Typus kennen. Horváth versucht, „in Form eines Romans einige Beiträge zur
Biologie dieses werdenden Spießers zu liefern“. Diesen neuen Typus charakterisiert Horváth als dumm, skrupellos, unverhohlen egoistisch und ohne jedwedes gesellschaftliche oder politische Bewusstsein.
Wir begegnen in verschiedenen Wandlungsgeschichtenunter dem Einfluss der Zeit Menschen wie
Alfons Kobler, Anna Pollinger und Josef Reithofer. Alfons Kobler ist ein nicht gerade sympathischer
Autoverkäufer, der sein mehr oder weniger ergaunertes Geld in eine Reise nach Barcelona investiert,
um sich dort eine reiche Frau zu angeln. Bei Anna Pollinger handelt es sich um eine arbeitslose Näherin
und ehemalige Geliebte Koblers,die irgendwann beschließt, „praktisch“ zu werden und sich für
Liebesdienste bezahlen zu lassen. Der arbeitslose Josef Reithofer wird uns gleichfalls als „ein Mistvieh“ vorgestellt,der jedoch trotzdem etwas Gutes tun will. Sie alle eint, dass sie sich irgendwie „durchwurschteln“
und anpassen an eine Welt, in der Menschlichkeit neben Profitgier, Ansehen und Erfolgswahn nur noch
eine untergeordnete Rolle spielt.
19:00 Uhr