Ob Paris oder London, Moskau, Venedig, Berlin, Salzburg oder Wien – der italienische Countertenor Carlo Vistoli gastiert regelmäßig auf den großen Opernbühnen dieser Welt und hat sich vor allem im Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts einen herausragenden Namen gemacht. In seinen klug zusammengestellten Konzertprogrammen widmet er sich immer wieder auch unbekannten Werken und haucht mit seiner koloratursicheren und klangschönen Stimme den lange vergessenen Opernhelden aus den Anfängen der Operngeschichte neues Leben ein.
Im Konzert Opera Antica führen uns Carlo Vistoli und die Cappella Mediterranea unter Leonardo García-Alarcón ins Italien der Mitte des 17. Jahrhunderts, wo die noch junge Gattung der Oper ihre ersten Höhepunkte erlebte. Komponisten wie Monteverdi, Cesti, Cavalli und Stradella konnten kaum an bestehende Traditionen anschließen, sondern mussten dieses neuartige Gebilde aus Theater, Gesang, Tanz und Musik vollständig neu erfinden. Die Werke, die dabei entstanden, sollten die Geschichte des Musiktheaters nachhaltig prägen: Im heiter-anmutigen „Ombra mai fu“ aus Cavallis Xerse oder in der sehnsuchtsvollen Liebesklage „E pur io torno“ aus Monteverdis L’incoronazione di Poppea ist schon alles vorgebildet, was die Folgezeit an tiefen musikalischen Emotionen hervorbringen wird. Und wann später hätte man je eine so dramatisch-anrührende und zugleich komödiantische Wahnsinnsszene gehört wie in Stradellas komischer Oper Il Trespolo tutore?
Carlo Vistoli Countertenor
Leonardo García-Alarcón Musikalische Leitung und Cembalo
Cappella Mediterranea Residenzorchester des Bayreuth Baroque Opera Festival 2025
PROGRAMM
Francesco Cavalli (1602–1676)
„Ohimè, che miro – Misero Apollo“
Lamento des Apollo aus Gli amori di Apollo e Dafne
„Ombra mai fu“
Arie des Xerse aus Il Xerse
„Uscitemi dal cor, lacrime amare“
Lamento des Idraspe aus Erismena
„Per eccesso d’affetto – Che ti diss’io?“
Arie des Iarba aus La Didone
„Erme e solinghe cime – Lucidissima face“
Arie des Endimione aus La Calisto
Antonio Cesti (1623–1669)
„Qual profondo letargo – Care note amorose – Fissa il chiodo, o Fortuna“
Arie des Alidoro aus L’Orontea
Claudio Monteverdi (1567–164)
„E pur io torno“
Arie des Ottone) aus L’incoronazione di Poppea
„I miei subiti sdegni“
Arie des Ottone) aus L’incoronazione di Poppea
Alessandro Stradella (1643–1682)
From Il trespolo tutore
„Oh, quanti soli – Oblio, che lento e tacito – Su, dunque, fuggite“
Arie des Nino aus Il Trespolo tutore
„Tarapà, tarapà, tarapà – Fa’ la nanna, Nino mio – Venghino in questo circolo“
Wahnsinnsszene des Nino aus Il Trespolo tutore