In einer Trilogie widmet sich Armin Petras mit dem gesamten Schauspielensemble dem gerade in der Lausitz eher strittigen Begriff Heimat – dies im brandenburgischen Kontext und im Spiegel des 20. und 21. Jahrhunderts. In den drei inhaltlich und formal voneinander abgegrenzten Teilen des Abends entwirft Armin Petras ein bewusst heterogenes und vor allem generationenübergreifendes Bild des Heimat-Begriffs. Nicht nur die drei verschiedenen Stoffe der drei Autor*innen, auch unterschiedliche Theatermittel, vom klassischen Schauspiel, über Bewegungs- und Sprechchöre bis hin zum lyrischen Popkonzert oder Live-Kamera-Einsatz, bieten dabei vielerlei Anknüpfungspunkte für das Publikum, um darin ihre Blickwinkel auf Heimat (neu) zu entdecken.
■ Teil 1
ICH MACH EIN LIED AUS STILLE
Lyrik von Eva Strittmatter vertont von Juli Niemann und Andreas Wittmann
Lustvoll widmet sich der erste Teil konzertant der Lyrik der Brandenburgerin Eva Strittmatters. Ihre Gedichte werden zu einer popmusikalisch-poetischen Auseinandersetzung mit der brandenburgischen Landschaft sowie der Sehnsucht nach und der Abkehr von regionaler Verwurzelung. Schauspielerin und Musikerin Juli Niemann verwandelt in ihren Kompositionen die Gedichte zu zarten und zugleich kraftvollen modernen Songs, nahe dem Genre Pop, die sie gemeinsam mit dem Ensemble gesanglich darbietet.
■ Teil 2
OLE BIENKOPP
von Erwin Strittmatter in einer Fassung von Armin Petras
Im zweiten Teil wird eine brandenburgische Dorfgemeinschaft in Form eines sprechenden, dampfenden, tanzenden und spielenden Chors auf die Bühne gebracht. Dieser lebendige sozialistische Volkskörper, aus dem immer wieder individuelle Figuren heraustreten, erzählt die Geschichte von Erwin Strittmatters OLE BIENKOPP, für die Bühne bearbeitet von Armin Petras. Der Antiheld kämpft in einer jungen DDR um seinen Glauben an Sozialismus und Gerechtigkeit. Wie nebenbei widerfährt ihm dabei alles, was wir Leben nennen.
■ Teil 3
DAHEIM
von Judith Hermann in einer Fassung von Armin Petras O Uraufführung
Teil drei bringt den zwei Jahre jungen Roman DAHEIM von Judith Hermann zur Uraufführung. Darin lässt eine Frau ihr altes Leben hinter sich und bricht auf, um Heimat (in sich) zu suchen. Soll sie heimisch werden oder weiterziehen? Durch den Blick der Live-Kamera auf das Bühnengeschehen wird der Fokus auf die stillen, fast hintergründigen Momente und Details der Figuren gelenkt. Die heute vertraute Ästhetik des filmischen Erzählens wird hier für die aktuellste Perspektive auf „Heimat“ zitiert.