Freitag, 25.10.2024
um 19:30 Uhr

BüchnerBühne Riedstadt
Kirchstraße 16
64560 Riedstadt





Jahrzehntelang verging an nur wenigen deutschen Theatern eine Spielzeit ohne die Inszenierung eines seiner Stücke - meist war es der "Kirschgarten".

Dabei schrieb Anton Tschechow 1898 einer befreundeten Schauspielerin: .„Ich habe mit dem Theater so wenig, so wenig Glück, daß wir, wenn ich eine Schauspielerin heiraten würde, sicherlich einen Orang-Utan bekommen würden oder ein Stachelschwein“.

Eine Schauspielerin heiratete er tatsächlich, zu den befürchteten Missgeburten kam es aber nicht. Dafür sind die Stücke, die Früchte seiner konfliktreichen, bisweilen tragikomischen Beziehung mit dem Theater, ansehnlich und lebendig bis auf den heutigen Tag.

Seine Texte prägten den Erfolg des Moskauer Künstlertheaters unter Stanislawski Anfang des 20. Jahrhunderts ebenso wie dessen Entwicklung einer modernen Schauspieltechnik, die durch Strasberg nach Hollywood getragen wurde und bis heute angewandt wird.

Eine große Renaissance auf deutschen Bühnen erlebte Tschechows Werk Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre an der Berliner Schaubühne unter der Leitung von Peter Stein.

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Russland gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Man fährt zur Erholung mit der Familie aufs Land, langweilt sich gegenseitig und hofft nebenbei auf eine unschuldige Urlaubsromanze. Ein Stoff, aus dem sich ein weit verzweigtes Geflecht an Sehnsüchten entspinnt: Semjon liebt Mascha, Mascha liebt Kostja, Kostja liebt Nina, Nina liebt Trigorin und Trigorin bleibt bei Irina, die er nicht liebt. Irina hingegen liebt nur sich selbst. Alle wollen das sein und besitzen, was sie nicht sind und nicht haben. Selbst der erfolgreiche Schriftsteller Trigorin möchte lieber angeln, als zu schreiben und der Gutsbesitzer Sorin möchte lieber schreiben, als Gutsbesitzer zu sein. Was die Geschichte unbeschwerter Liebe hätte sein können, entwickelt sich zum Drama mit tödlichem Ausgang. Denn in der Ödnis der Sommerprovinz scheint es unumgänglich, dem anderen schonungslos zu begegnen, wahrhaftig, schmerzhaft ehrlich.

Tschechow nennt sein Stück „eine Komödie“ und in der Tat haben diese (hier nicht einmal vollständig aufgezählten) verfehlten Wünsche, unerfüllten Lieben, unüberwindbaren Schwachheiten, diese Seufzer, Träume und Tränen in ihrer geradezu mathematischen Reihung einen Zug zur Komödie: der menschlichen Ohnmacht und des notwendigen Scheiterns. Tschechow schrieb über das Leiden und die Sehnsüchte der Menschen. Und weil man davon gleichzeitig amüsiert ist und zerrissen wird, wirken seine Stücke so eindringlich.