Orchester:
Jugendblasorchester der Jugendmusikschule, Blasorchester der Stadt Singen, beide unter der Leitung von David Krause
Das traditionelle Festkonzert des Blasorchesters der Stadt Singen (BOS) in der Stadthalle am Samstag, den 21. Dezember 2024 steht in diesem Jahr unter dem Motto „Länder, Menschen, Abenteuer“. Konzertbeginn ist um 19.30 Uhr. Gleich drei Orchester werden sich an diesem Abend unter der musikalischen Leitung von Dirigent David Krause dem Publikum präsentierten. So spielt das im September 2024 neu gegründete Kinderblasorchester der Jugendmusikschule Singen (KiBo) zur Begrüßung der Gäste im Foyer der Stadthalle. Das Kinderblasorchester entstand als Nachfolger des früheren Bläser-Vororchesters. Danach öffnet sich der Vorhang der großen Bühne für das Jugendblasorchester der Jugendmusikschule Singen (JBO). Die jungen Musikerinnen und Musiker bieten bereits mit der farbenfrohen Konzertouvertüre „Celebration and Song“ einen Vorgeschmack auf das 50-jährige Jubiläum von JBO und BOS, welches im Jahr 2025 gefeiert wird. In dem mitreißenden Werk „Apollo 11“ lässt uns das JBO die spektakuläre Landung auf dem Mond 1969 neu erleben, bevor wir mit der Filmmusik von „Drachenzähmen leicht gemacht“ in fantastische Welten und atemberaubende Abenteuer eintauchen. Ein musikalisches Abenteuer voller Überraschungen präsentiert das Blasorchester der Stadt Singen mit dem Werk "Fantasy Variations“ von James Barnes. Der Komponist verarbeitete darin „das“ berühmte Thema des Geigenvirtuosen Niccolo Paganini (1782 - 1840) zu insgesamt 20 Variationen, in denen verschiedene Instrumente, Instrumentengruppen und Solisten vorgestellt werden. Ein außergewöhnliches musikalisches Erlebnis! Im 2. Konzertteil begibt sich das BOS dann wiederum in imaginäre Abenteuer mit dem klanggewaltigen Werk „Tintin – Prisoners oft the Sun“, besser bekannt als „Tim und Struppi“. Die Suite aus dem gleichnamigen Musical bietet eine wunderbare Auswahl an Musik, die Jung und Alt begeistert. Das folgende Stück „unBroken“ (unGebrochen) hingegen widmet sich der teils bitteren Realität des Lebens und einer weit verbreiteten psychischen Erkrankung, welche immer noch mit einem Tabu belegt ist: Depressionen. Wie können hiervon betroffene Menschen und deren Familienangehörige mit dieser Krankheit umgehen, ohne daran zu zerbrechen? Die eindrucksvolle Musik von Randall D. Standridge versucht hierauf eine Antwort zu geben. Und schließlich beschreiten wir mit dem Meisterwerk „El Camino Real“ von Alfred Reed den „Königsweg" in Kalifornien und erleben die Abenteuer der frühen Missionare in dieser Region, womit wir alle 3 Begriffe des Konzertmottos miteinander vereinen. Ein musikalischer Hochgenuss voller Temperament, Gefühl und Lebensfreude. So bietet das musikalische Programm des Konzertabends in vielerlei Hinsicht Gelegenheit zum Staunen, zum Genießen und zum Nachdenken über „Länder, Menschen, Abenteuer“.
Die musikalische Leitung des Festkonzerts hat David Krause. Er ist Dirigent des Kinderblasorchesters der Jugendmusikschule Singen (KiBo), des Jugendblasorchesters der Jugendmusikschule Singen (JBO) und des Blasorchesters der Stadt Singen e.V. (BOS). Hier ein kurzer „Steckbrief“ zu seinem musikalischen Schaffen:
- Studium „Blasorchesterleitung“ bei Prof. Hans-Peter Blaser und „Trompete“ bei Prof. Claude Rippas an der
Musikhochschule Zürich (ZHdK)
- Trompetenlehrer bei mehreren Musikvereinen und der Jugendmusikschule Singen
- Verbandsjugendleiter im Blasmusikverband Hegau-Bodensee 1893 e.V.
- Mitglied im Landesblasorchester Baden-Württemberg
- Dirigent des Städtischen Blasorchesters Tuttlingen e.V. seit November 2018
- Dirigent des Blasorchesters der Stadt Singen e.V. (BOS) seit März 2019
- Dirigent des Jugendblasorchesters der Jugendmusikschule Singen (JBO) seit September 2023
- Dirigent des neu gegründeten Kinderblasorchesters der Jugendmusikschule Singen (KiBo) seit
September 2024
Programm:
Jugendblasorchester der Jugendmusikschule Singen (JBO)
Leitung: David Krause
Celebration and Song Robert Sheldon (*1954)
Apollo 11 Otto M. Schwarz (*1967)
How to train your dragon John Powell (*1963)
(„Drachenzähmen leicht gemacht“) arr. Sean O`Loughlin
Blasorchester der Stadt Singen e.V. (BOS)
Leitung: David Krause
Fantasy Variations James Barnes (*1949)
(Nach einem Thema von Niccolo Paganini
aus: „24 Launen für Solo-Violine in A-Moll“)
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Tintin – Prisoners of the Sun - Dirk Brossé (*1960)
(Suite aus dem gleichnamigen Musical) arr. Johan de Meij
unBroken (unGebrochen) Randall D. Standridge (*1976)
El Camino Real Alfred Reed (1921 - 2005)
(lateinamerikanische Fantasie)
Informationen zu den Werken und Komponisten:
„Celebration and Song“
"Celebration and Song" ist ein Werk des US-amerikanischen Komponisten Robert Sheldon (*1954). Mit ihrem rhythmischem „Drive“, also Schwung, sowie einer einfühlsamen Melodie begeistert diese Konzertouvertüre vom ersten Takt an. Farbenfrohe Klänge und geschmackvolle Percussions erwecken den Eröffnungsteil zum Leben. Es folgt ein klagender lyrischer Teil mit Soli und geradezu schwebenden Begleitlinien. Eine Rückkehr zum ursprünglichen Thema führt das Stück zu einem mitreißenden und energiegeladenen Abschluss.
Komponist: Robert Sheldon
Der US-amerikanische Komponist und international anerkannte Workshopleiter Robert Sheldon, Jahrgang 1954, lehrte Instrumentalmusik an staatlichen Schulen. Darüber hinaus arbeitete er im Fachbereich Musik an der Florida State University, wo er Dirigieren und Musikpädagogik lehrte und die Orchester der Universität leitete. Sheldon erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den „Stanbury Award“ für seine Lehrtätigkeit und sowie mehrfach den „ASCAP Standard Award" für seine kompositorischen Beiträge zum Sinfonie- und Konzertrepertoire.
„Apollo 11“
„Apollo 11“ war die sechste bemannte Raumfahrtmission des Apollo-Programms und der erste bemannte Raumflug mit einer Mondlandung. Die Mission einschließlich Mondlandung am 20. Juli 1969 verlief erfolgreich. Damit erreichte die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA das 1961 von US-Präsident John F. Kennedy formulierte Ziel, noch vor Ende des Jahrzehnts einen Menschen zum Mond und wieder sicher zurück zur Erde zu bringen. Und wer kennt sie nicht, die berühmten Worte des Astronauten Neil Armstrong, der als erster Mensch den Mond betrat: „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit!“ Weltweit verfolgten rund 600 Millionen Menschen die Fernsehübertragung der Mondlandung. Das mitreißende Werk des österreichischen Komponisten Otto M. Schwarz (*1967) lässt uns dieses historische Ereignis Schritt für Schritt vom Countdown bis zur Landung auf dem Mond neu erleben. Eine fantastische musikalische Rückblende auf das spektakuläre Geschehen aus dem Jahr 1969, welche dem Publikum das Gefühl vermittelt, selbst in der Raumfähre Apollo 11 mit dabei zu sein.
Komponist: Otto M. Schwarz
Otto Martin Schwarz, Jahrgang 1967, ist ein österreichischer Komponist und Dirigent im Bereich der Filmmusik und der sinfonischen Blasmusik. Er erhielt seine musikalische Ausbildung an der Musikschule Wimpassing sowie an der Musikhochschule in Wien. In den Jahren 1986 bis 1987 war er Mitglied der Militärmusik Burgenland. Ab 1988 unterrichtete Otto M. Schwarz an der Musikschule Wimpassing. Seit 1990 leitet er die örtliche Jugendkapelle. Zu den frühen Kompositionen von Otto M. Schwarz zählt der „Premiere-Marsch“ für Blasorchester von 1992. Zahlreiche weitere Veröffentlichungen für Blasorchester folgten, darunter Bearbeitungen populärer Werke sowie Originalkompositionen für sinfonisches Blasorchester. Als Komponist ist Otto M. Schwarz heute für Werbung, Filmmusiken und Erkennungsmelodien für große Fernsehsender wie ARD, ZDF, ORF und RTL tätig. Seit 2001 produziert er fast ausschließlich Filmmusiken für internationale Produktionen, darunter bekannte Reihen wie etwa „Alpenklinik“, „Die Landärztin“, „SOKO Kitzbühel“ und „Agathe kann’s nicht lassen“.
„How to train your dragon“ (Drachenzähmen leicht gemacht)
„Drachenzähmen leicht gemacht“ (Originaltitel: „How to train your dragon“) ist ein US-amerikanischer 3D-Computeranimationsfilm aus dem Jahr 2010. Zur Handlung: Hicks ist der Sohn des Wikingerhäuptlings Haudrauf und im Gegensatz zu seinem Vater ein dürrer Hänfling. Nur den Eifer, einmal einen Drachen zu töten, scheint er von seinem Vater geerbt zu haben. Sein Dorf wird regelmäßig von Drachen angegriffen, weshalb die Einwohner die verschiedenen Drachenarten wie lästiges „Ungeziefer“ bekämpfen. Als sich auch dem schmächtigen Hicks die Gelegenheit bietet, einen Drachen zu töten, bringt er dies allerdings nicht über sein Herz, denn Hicks sieht, wie er sich selbst in den Augen des Drachen widerspiegelt. So gibt er ihn frei. Der kleine Hicks lernt weitere Drachen kennen und kommt zu der Erkenntnis, dass die Drachen eigentlich gar keine mordlüsternen Monster sind. Schließlich entdeckt er auch den Grund für die bisherigen Drachenangriffe. Nach vielen bestandenen Abenteuern leben Drachen und Dorfbewohner schließlich in Frieden miteinander und begründen eine gemeinsame Zukunft. Der englische Komponist John Powell (*1963) schuf die Musik zu diesem äußerst erfolgreichen Animationsfilm. Er verarbeitet darin die atemberaubenden Abenteuer des schmächtigen Hicks unter Verwendung keltischer Einflüsse zu einem meisterhaften Klanggemälde. Die einfühlsam gestaltete Bearbeitung des Arrangeurs Sean O´Loughlin für Blasorchester macht „How to train your dragon“ zu einem geradezu jugendlich frischen Konzerterlebnis.
Komponist: John Powell
Der englische Komponist für Filmmusik John Powell, Jahrgang 1963, studierte am „Trinity College of Music“ in London Bratsche und Komposition. Im Anschluss an sein Studium arbeitete er als Komponist für Werbespots. 1980 schrieb er die erste Filmmusik. In den folgenden Jahren komponierte er außer Filmmusik auch Soundtracks zu Kunst-installationen, die in Ausstellungen in Europa, den USA und Japan gezeigt wurden. 1997 zog John Powell in die USA und arbeitete mit Komponisten wie Harry Gregson-Williams, Patrick Doyle und Hans Zimmer zusammen. 2011 erhielt er für den Animationsfilm „Drachenzähmen leicht gemacht“ seine erste Oscar-Nominierung.
„Fantasy Variations“
(Nach einem Thema von Niccolo Paganini aus „24 Launen für Solo-Violine in A-Moll“)
James Barnes komponierte dieses beeindruckende Werk zu einem allseits bekannten Thema von Niccolo Paganini (1782 - 1840). Dieser war einer der wohl größten Geigenvirtuosen der Musikgeschichte. Das berühmte Thema, welches am Beginn des Stückes steht, erfährt sage und schreibe 20 Variationen, in denen verschiedene Instrumente, Instrumentengruppen und Solisten vorgestellt werden. Die Tempi und Stimmungen der Komposition reichen vom zarten Adagio bis hin zum flinken Presto der Flöten. James Barnes selbst bemerkte zu seinem Werk: „Die Komposition der zwanzig Variationen basiert auf dem berühmten Thema von Paganinis "24 Launen für Solo-Violine in A-Moll". Es ist das gleiche Thema, welches von Brahms und Rachmaninoff für ihre berühmten Kompositionen verwendet wurde. Viele Jahre lang hatte ich vor, eine Reihe von Variationen über dieses clevere Thema für Blasorchester zu schreiben, aber ich wartete auf die Gelegenheit, es für eine wirklich hervorragende Gruppe von Musikern zu schreiben, so dass ich komponieren konnte was immer ich ausdrücken wollte, ohne dabei die Grenzen von Amateurmusikern zu überschreiten. Als Oberst John Bourgeois von der ´United States Marine Band` auf mich zukam und mich bat, ein Stück für dieses Orchester zu schreiben, legte ich ihm meinen Plan vor. Ich hatte bereits lange über das Stück nachgedacht und Teile davon am Klavier improvisiert. Nun bekam ich Ende Dezember 1987 endlich die Gelegenheit, mit der Arbeit zu beginnen. (…) Nach Abschluss der Arbeiten war mir klar, warum so viele Komponisten gerade dieses Thema benutzt haben. Erstens ist die harmonische Entwicklung viel interessanter, als die Melodie selbst. Aber wenn diese in die Länge gestreckt wird, sind Melodie und Harmonie fantastisch. Und zweitens ist es unmöglich, die Melodie aus dem Kopf zu bekommen. Wenn ich daran arbeitete, konnte ich nicht aufhören, die Melodie zu pfeifen. Ich wachte mitten in der Nacht auf und beeilte mich, eine weitere Variante zu schreiben.“
Komponist: James Barnes
James Charles Barnes (*1949) ist ein US-amerikanischer Komponist. Nach Studien in Komposition und Musiktheorie an der Universität von Kansas erwarb er 1974 den „Bachelor of Music“ und 1975 den „Master of Music“. Seit 1977 ist er Dozent an der Universität von Kansas für Instrumentation und Komposition. James Charles Barnes ist selbst auch Tubist und trat mit bekannten Orchestern in den USA auf. Seine international gefeierten Kompositionen werden vor allem in den USA, Europa, Japan, und Australien aufgeführt. Das „Tōkyō Kōsei Wind Orchestra“ hat bisher drei CDs mit Werken von James Barnes eingespielt. In den Jahren 1978 und 1981 wurde er mit dem „Sousa/ABA/Ostwald Award“ der American Bandmasters Association ausgezeichnet.
„Tintin – Prisoners of the Sun“ (Gefangene der Sonne)
(Suite aus dem gleichnamigen Musical)
Tim und Struppi (im französischsprachigen Original „Les aventures de Tintin“) ist eine der bekanntesten und bedeutendsten europäischen Comicserien. Der Belgier Georges Prosper Remi alias Hergé (1907 - 1983) schrieb und zeichnete die humoristischen Abenteuercomics von 1929 bis zum Ende seines Lebens. Der Held der Geschichten ist der junge belgische Reporter Tim (französisch: Tintin), der um die ganze Welt reist und in Abenteuergeschichten verwickelt wird. Die Comicfigur wurde 1929 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Insgesamt entstanden 24 Comic-Alben. „Der Sonnentempel“ (französischer Originaltitel: „Le temple du soleil“) ist der vierzehnte Band der Abenteuer von Tim und Struppi, veröffentlicht im Jahr 1946. Der belgische Komponist Dirk Brossé verarbeitete diesen Band 2002 musikalisch zu einem Musical. Zur Handlung: Tim und Kapitän Haddock erreichen Peru in der Absicht, ihren entführten Freund Professor Bienlein wiederzufinden. Sie machen sich auf den Weg über die Anden und durch den Dschungel, um den versteckten Sonnentempel zu finden. Dabei kommt es immer wieder zu gefahrvollen Auseinandersetzungen mit Verbrechern und wilden Tieren. Durch Zufall entdecken sie den Eingang zum Sonnentempel und platzen mitten in eine archaische Zeremonie. Unsere Comic-Helden werden gefangen genommen und dem großen Inka vorgeführt. Dieser verurteilt Haddock und Tim zum Tode. Sie sollen auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden, welcher durch die Sonne selbst mittels eines Brennglases entzündet werden soll. Der große Inka überlässt Tim die Wahl des Zeitpunktes ihrer Verbrennung innerhalb von 30 Tagen. Tim und Haddock werden in einen bewachten Wohnbereich gebracht. Hier entdeckt Tim in einem Zeitungsfetzen eine Nachricht, die ihn jubilieren lässt. Er erbittet vom Inka, zu einem bestimmten Datum und einer bestimmten Uhrzeit hingerichtet zu werden. Der Inka gewährt ihm diese Bitte, und so werden sie zu der gewünschten Zeit auf den Scheiterhaufen geführt. Tim „beschwört“ die Sonne, ein Zeichen zu senden. Daraufhin verfinstert sich diese. Haddock erkennt erst jetzt, dass Tim den Termin einer totalen Sonnenfinsternis abgepasst hat. Die Inkas brechen in Panik aus. Der große Inka fleht Tim an, die Sonne wieder scheinen zu lassen. Dieser bittet die Sonne um Gnade und sie scheint wieder. Der große Inka begnadigt Tim und Haddock sowie den ebenfalls gefangenen Professor Bienlein und lässt sie ziehen.
In der erfrischenden Musicalverarbeitung von Dirk Brossé feiern wir ein Wiedersehen mit den tölpelhaften Figuren Schultze und Schulze, Professor Bienlein, dem Antialkoholiker Haddock und vielen anderen. So vielfältig wie die Charaktere der Figuren sind auch die verschiedenen Schauplätze, die sich alle, zu einer wunderbaren Einheit verschmolzen, in diesem Werk widerspiegeln. Johan de Meij arrangierte im Einvernehmen mit Dirk Brossé aus dem Musical eine wunderbare Auswahl an Melodien. Es ist Musik, die Jung und Alt begeistert!
Komponist: Dirk Brossé
Dirk Brossé (*1960) ist ein belgischer Komponist und Dirigent. Er studierte am Königlichen Konservatorium Gent Musiktheorie, Harmonielehre, Trompete und Klavier. Die Jahre 1974 und 1979 führten ihn als Solo-Trompeter in die Vereinigten Staaten von Amerika. Ab 1984 trat er als Gastdirigent in Chicago, Wien, Köln und Amsterdam auf. Seit 1999 ist er künstlerischer Direktor des Tokio International Music Festivals und des Flämischen Filmfestivals. Brossé ist Professor für Dirigieren und Komposition am Königlichen Konservatorium Gent und Chefdirigent des Nationalen Jugend-Orchesters Belgiens. Er dirigierte unter anderem das London Philharmonic Orchestra, sowie die nationalen Orchester von Venezuela, Kolumbien und Ecuador.
„unBroken“ (unGebrochen)
Das Werk „unBroken“ („unGebrochen“) thematisiert eine weit verbreitete Erkrankung, welche in unserer Gesellschaft immer noch mit einem Tabu belegt ist: Depressionen. Der US-amerikanische Komponist Randall D. Standridge verarbeitet hier Kindheitserfahrungen aufgrund der psychischen Erkrankung seiner Mutter sowie eigene depressive Stimmungen. Vor diesem Hintergrund beschreibt die Komposition seine Mutter, die letztlich gelernt hat, mit ihrer Krankheit zu leben, ohne daran zu zerbrechen. Darüber hinaus nimmt das Stück Bezug auf die gesamte Familie, welche wiederum lernen musste, mit den Depressionen der Mutter umzugehen. Damit die Familie an dieser psychischen Erkrankung nicht zu Grunde ging, musste sich auch sein Vater den damit verbundenen Herausforderungen stellen. Der Komponist betrachtet daher seine Eltern als Helden. Sie haben die für alle sehr schwierige Situation mit Stärke, Mut und Entschlossenheit gemeistert. Diese Erfahrung befähigte Randall Standridge, offen über seine eigenen Depressionen zu sprechen. Er selbst sagt über sein Werk „unBroken“: „Viele Menschen auf der ganzen Welt haben psychische Erkrankungen. Zu viele haben Angst vor dem, was andere darüber denken und was mit ihren Beziehungen, mit ihrem Arbeitsplatz und mit ihren Familien passiert, wenn sie sich Hilfe suchen. Sie haben Angst, dass sie als ´schwach`, ´defekt` oder ´gebrochen` angesehen werden. Ich hoffe, dass diese Komposition zum Ausgangspunkt für konstruktive Diskussionen wird und so dazu beiträgt, soziale Barrieren zu beseitigen. Diejenigen, die Hilfe benötigen, sollen ermutigt werden, diese auch in Anspruch zu nehmen. Das Musikstück ist meinen Eltern Ron und Shirley Standridge gewidmet sowie allen Menschen und Familien, die mit den Herausforderungen psychischer Erkrankungen leben müssen.“ Mit seinem Werk „unBroken“ möchte der Komponist allen von einer Depression betroffenen Menschen Hoffnung machen.
Komponist: Randall D. Standridge
Randall Standridge wurde 1976 in Little Rock, Arkansas (USA), geboren. Er erhielt seinen „Bachelor of Music Education“ von der Arkansas State University. Einige seiner Kompositionen wurden international aufgeführt. Neben seiner Karriere als Komponist betätigt sich Standridge auch als freiberuflicher Künstler, Fotograf und Autor. Große Anerkennung erhielt er für sein "unBroken“-Projekt, eine musikalische Initiative zur Förderung der Diskussion über psychische Erkrankungen.
„El Camino Real“
(lateinamerikanische Fantasie)
Als „El Camino Real“ (Königsweg) wird der rd. 970 km lange historische Weg bezeichnet, der die spanischen Missionsstationen in Kalifornien miteinander verband. Dort gründeten zwischen 1683 und 1834 spanische Missionare eine Reihe von religiösen Stützpunkten entlang der Küste des heutigen Kaliforniens. Die Missionsstationen waren immer jeweils einen Tagesritt, also etwa 50 km, voneinander entfernt. Es gab einen Brauch der Padres, wonach diese bei ihrem Ritt Senfkörner verteilten, so dass der Weg von gelb blühenden Senfpflanzen gesäumt war. Der heutige „El Camino Real“ verläuft zwischen der Mission San Diego de Alcalá und der Mission San Francisco Solano in Sonoma im US-Bundesstaat Kalifornien. Tatsächlich begann der Weg ursprünglich auf der Halbinsel Baja California in Mexiko.
Der US-Amerikaner Alfred Reed (1921 – 2005) verarbeitete den "El Camino Real" musikalisch zu einem außergewöhnlichen Werk mit lateinamerikanischen Elementen voller Brillanz und Kraft. Wie der Komponist selbst sagte, basiert das Stück auf einer ganzen Reihe von Akkordfolgen, die von spanischen Flamenco-Gitarristen seit Generationen gespielt werden. Deren feuriger Stil hat schon Millionen von Musikliebhabern weltweit fasziniert. „El Camino Real“ entstand in den Jahren 1984 und 1985 im Auftrag der „581st Air Force Band“ und trägt den Untertiteltitel "Eine lateinamerikanische Fantasie". Wenn auch das Werk für jedes Orchester eine Herausforderung ist, für das Publikum ist es ein musikalischer Hochgenuss voller Temperament, Gefühl und Lebensfreude!
Komponist: Alfred Reed
Alfred Reed, geboren im Jahr 1921 als Alfred Friedman, war ein US-amerikanischer Komponist, der vor allem durch seine Werke für Blasorchester bekannt wurde. Seine Eltern wanderten vor dem Ersten Weltkrieg aus Wien in die USA aus. Der Vater hieß ursprünglich Carl Friedemann von Mark, hat aber seinen Namen später auf Friedman abkürzen lassen. Alfred Friedman benutzte den Namen „Alfred Reed“ zunächst nur als Pseudonym, bevor er seinen Namen 1955 offiziell ändern ließ. Im Alter von zehn Jahren nahm er Trompetenunterricht. Seine ersten privaten Kompositionsstudien erhielt er in den Jahren 1937 und 1938. Während des Zweiten Weltkriegs war er Trompeter in der „29th Army Air Corps Band“ und später in der „529th Army Air Force Band“. Von 1946 bis 1948 studierte er an der „Juilliard School of Music“ Komposition. Nebenher betätigte er sich als Dirigent und Dozent. Zahlreiche Reisen führten ihn zu Gastspielen nach Japan und Europa. Unter anderem schrieb er für den Weltmusikwettbewerb 1993 in Kerkrade seine 4. Sinfonie als Pflichtstück für die Konzertklasse. Vier Jahre später gastierte er mit dem Blasorchester des „Senzoku Gakuen College“ sowohl in Kerkrade als auch bei der 8. WASBE-Weltkonferenz in Schladming (Österreich). Alfred Reed starb 2005 in Florida (USA).
Dietmar Weber
(Pressewart des BOS)
Hallenöffnung um 18:30 Uhr