Die Berliner Singakademie zählt zu den großen Oratorienchören Berlins. Mit Aufführungen chorsinfonischer Werke und A-cappella-Konzerten hat sie regen Anteil am Musikleben der deutschen Hauptstadt. Konzeptionell und künstlerisch steht der Chor in der Tradition der 1791 von Carl Friedrich Fasch gegründeten Sing-Akademie zu Berlin.
Die Spaltung der Stadt Berlin im Jahre 1961 führte auch zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Arbeit der Sing-Akademie, die nur noch im Westteil Berlins künstlerisch aktiv sein konnte. Um auch im Ostteil der Stadt diese Tradition fortsetzen zu können, entstand 1963 unter der Leitung von Helmut Koch die Berliner Singakademie. Wie zuvor bildeten die Werke Johann Sebastian Bachs, Georg Friedrich Händels und Felix Mendelssohn Bartholdys den Kern der chorischen Arbeit.
Künstlerisch stark geprägt wurde der Chor bis 1989 von Dietrich Knothe. Er schuf stets Raum für vergessene Werke der Chormusik, etwa für Mendelssohns Magnificat, Schuberts Lazarus oder für E. T. A. Hoffmanns Miserere. Er nahm sich auch der bedeutenden Werke Hanns Eislers an.
Seit 1984 finden die meisten Konzerte der Berliner Singakademie im Konzerthaus Berlin, dem früheren Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, statt. Aufführungsorte sind aber auch die Berliner Philharmonie und regelmäßig das Maxim-Gorki-Theater, das ehemalige Haus der Sing-Akademie.
1989 wurde Achim Zimmermann zum Direktor der Berliner Singakademie berufen. Was schon vor seiner Zeit begonnen wurde, nämlich die Pflege der zeitgenössischen Chormusik, setzt er mit großem Engagement fort. Komponisten wie Honegger, Martinu, Martin, Britten fanden in der Proben- und Konzertarbeit ihren festen Platz. Ein Höhepunkt war im September 2002 die Uraufführung des Oratoriums Medea in Korinth von Georg Katzer nach einem Text von Christa und Gerhard Wolf – einem Auftragswerk der Berliner Singakademie.
Die Berliner Singakademie gastierte bereits in vielen Ländern der Erde. Gastspielen in der früheren Sowjetunion, in Polen und der ehemaligen Tschechoslowakei folgten nach 1989 Konzertreisen nach Spanien, Frankreich, Israel und Schottland. 1999 sang der Chor erstmals in Japan, im Jahre 2001 in Brasilien und 2007 in Italien.
In Berlin arbeitet der Chor mit herausragenden Gesangssolistinnen und -solisten sowie nahezu allen großen Orchestern zusammen. Ständige Partner sind das Berliner Konzerthausorchester, das Orchester der Komischen Oper und die Berliner Symphoniker. Engagements erfolgten aber auch durch das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und durch das Berliner Philharmonische Orchester.
Achim Zimmermann, 1958 in Dippoldiswalde bei Dresden geboren, von 1969 bis 1977 Mitglied des Dresdner Kreuzchores, studierte an der Musikhochschule „Franz Liszt“ in Weimar Chor- und Orchesterdirigieren. Darüber hinaus absolvierte er internationale Dirigierseminare bei Helmuth Rilling in Deutschland und in den USA.
1984 wurde Achim Zimmermann Chordirektor der Suhler Philharmonie sowie Leiter der Singakademie Suhl.
1989 wählte ihn die Berliner Singakademie als Nachfolger von Dietrich Knothe zu ihrem Direktor. Mit diesem in variablen Besetzungen auftretenden Chor gilt seine Aufmerksamkeit der ganzen Breite und Vielfalt des Repertoires. Die Werke Bachs und Mendelssohns sowie Chorsinfonik und A-cappella-Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen dabei im Zentrum seiner Arbeit.
Von 1991 bis 2001 unterrichtete Achim Zimmermann an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, von 1993 bis 1998 hatte er eine Professur für Chorleitung inne.
Ab Januar 2002 hat er zusätzlich zu seiner Arbeit mit der Berliner Singakademie die Leitung des Bach-Chores und des Bach-Collegiums an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und damit die regelmäßigen Aufführungen der Bachschen Kirchenkantaten übernommen.