Lieder über Liebe gibt es viele. Aber wenn es um die wirklich guten geht - über schrecklichen Herzschmerz genauso wie über die schönsten aller Gefühle und vor allem frei von Phrasen oder Floskeln - dann kommt man an Montez einfach nicht vorbei. Wenn es um sonstige Hits und Hooks geht übrigens auch nicht. Denn der Bielefelder schreibt längst nicht nur für sich selbst große Songs, sondern war in den letzten Jahren auch an den Erfolgsalben von Künstler:innen wie badmómzjay oder Helene Fischer beteiligt. Mit mehr als einer Milliarde Streams über alle Projekte und Alben hinweg unterstreicht Montez dabei seinen Status als einer der spannendsten Rapper und Sänger des Landes. Nach seiner Nummer-1- Single „Auf & Ab“, die in Deutschland mit Doppelplatin und in Österreich und Schweiz mit Platin ausgezeichnet wurde, stieg Montez 2021 mit dem Album „Herzinfucked“ aus dem Stand in die Top 10 ein. Ein Jahr später legt er das Nummer-1-Album „Liebe in Gefahr“ nach, das sich ganze 22 Wochen in den Top 100 hielt. Zu den unzähligen Charterfolgen gesellen sich seitdem gleich mehrere Nominierungen für die 1Live Krone und der Deutsche Musikautor:inennenpreis in der Kategorie „Erfolgreichstes Werk 2021“. Im letzten Jahr war Montez außerdem neben Musikgrößen wie Nico Santos, Stefanie Kloß von Silbermond und Clueso in der Jubiläumsstaffel von „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“ zu sehen – und begeisterte nicht nur seine Kolleg:innen, sondern ein Millionenpublikum auf ganzer Linie. Und 2024 macht Montez genau so weiter: Die 29 Konzerte seiner „Liebe in Gefahr“-Tour waren restlos ausverkauft und lockten mehr als 120.000 Besucher:innen in die größten Hallen von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Den Sommer über spielt Montez bis in den September gleich zehn Open Airs, von denen die meisten bereits ausverkauft sind und deren Tickets auch in anderen Städten knapp werden. Erfolge, die lange Zeit unmöglich schienen. Denn Montez war schon einmal auf dem besten Weg ein Star zu werden - aber dann kam alles doch ganz anders: Depressionen, Schreibblockaden, Selbstzweifel. „Ich bin mit 15 entdeckt worden, war mit 18 zum ersten Mal im Fernsehen und habe im gleichen Jahr beim splash!-Festival vor Kendrick Lamar auf der Hauptbühne gespielt“, erinnert sich Montez. „Für viele wäre das vielleicht das Geilste überhaupt und die Erfüllung eines Traums, aber ich habe mich ständig mit anderen verglichen, beobachtet gefühlt und nie getraut, mal zu schauen, was ich eigentlich wirklich will.“ Irgendwo zwischen Schreibblockaden und Selbstzweifel, aber auch Depressionen und Panikattacken veröffentlicht Montez in den Jahren darauf immer mal wieder Musik: Hier ein Album, da eine EP oder ein Feature - aber die großzügigen Vorschusslorbeeren der Anfangstage und der ihm vorauseilende Ruf als nächstes großes Ding sind längst verspielt. Als 2017 auch noch seine langjährige Beziehung in die Brüche geht, beginnt für Montez das, was er die dunkelste Zeit seines Lebens nennt. Musik spielt zu der Zeit eigentlich gar keine große Rolle mehr. Selbst als er aus Bielefeld nach Berlin und mit dem Produzenten Aside in eine gemeinsame WG zieht, entstehen keine neuen Tracks. „Irgendwann bin ich mehr aus Spaß mit Aside ins Studio und habe nicht gerappt, sondern gesungen und er meinte nur: ‚Warum machst du das nicht immer?!‘“, erinnert sich Montez. „Genau diesen Zwiespalt hatte ich eigentlich immer schon in mir. Mitten in meinem kreativen Chaos stand ständig die Frage ob ich Rapper oder Singer-Songwriter sein will. Ich hatte schon immer diese beiden Pole in mir und wusste aber nie, wie ich sie vereinen kann. Daran, dass mir auf einmal egal war, was andere davon denken, habe ich gemerkt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“ Nicht nur, was die eigene Kunst angeht: Eher zufällig sitzt Montez mit einem Mal in ersten Songwriting-Sessions. Bereits drei Monate nach den ersten Anfragen ist er in der Champions League der deutschen Songwriter angekommen und schreibt Hits mit und für Wincent Weiss, Elif, Nico Santos, Monet192 oder badmómzjay. „Ich war lange dafür bekannt, dass ich die krassesten Schreibblockaden hatte“, sagt Montez und lacht. „Zu merken, dass es auch anders geht, wenn ich nicht ewig auf die eine Idee warte, hat mir einen krassen Boost in Sachen Selbstvertrauen gegeben. Und eigentlich ist es ja auch so: Ich schreibe Texte, seit ich 13 bin – so gesehen schon mein halbes Leben. Ich weiß, wie ich etwas sagen will und kann.“ Auch, was die eigene Kunst angeht. Denn mit einem Mal findet Montez auch einen Weg, das kreative Chaos in sich selbst zu ordnen: Rappen und Singen – das ist mit einem Mal kein Wiederspruch mehr. Warum nicht einfach die Melodien aus dem Pop mit dem Songwriting aus dem Rap zusammenbringen und roughe Pop-Musik daraus machen? Hits mit Ecken und Kanten - und vor allen auch in Worten, die man im Pop-Kontext vielleicht eher selten hört. Das Zusammenspiel aus seiner Stimme, aber auch das Feingefühl für die Musik, die perfekte Melodie und die richtigen Worte – Montez nennt das selbst die Montez-Magic. Mit „Herzinfucked“ veröffentlicht Montez 2021 nach vier Jahren sein neues Album. Die 14 Songs, die über die letzten zwei Jahre entstanden sind, erzählen – der Titel macht es unmissverständlich klar - von Liebe in all ihren Facetten und Formen. Davon, wie schön, aber auch wie unschön, wie beflügelnd, aber auch wie schwer sie manchmal sein kann. In den Stücken verarbeitet Montez dabei auch die Erfahrungen eigener Beziehungen aus den letzten Jahren. „Liebe ist für mich enorm wichtig, eigentlich das Wichtigste überhaupt. Alles dreht sich um Liebe“, erklärt Montez. „Dazu kommt, dass ich jemand bin, der alles, was er tut, extrem macht. Wenn ich liebe, liebe ich extrem. Wenn ich hasse, dann hasse ich extrem. All diese Gefühle spiegeln sich in den Songs des Albums wider.“ Es geht um toxische Beziehungen und die Momente, in denen große Gefühle kleinen Geheimnissen weichen. Ein gutes Jahr später folgt mit „Liebe in Gefahr“ das Nachfolgeralbum über Liebe in all ihren Facetten. „Ich fand den Titel treffend, weil Liebe ja eigentlich immer in Gefahr ist, wenn man sich nicht um sie kümmert“, erklärt Montez. „Er zeigt, wie fragil die Gefühle zwischen zwei Menschen sind – und wenn man nicht aufpasst oder unaufmerksam damit umgeht, verschwinden sie auch wieder“, erklärt Montez. „Die Songs handeln von Beziehungen, die vielleicht nicht immer einfach sind, in denen man sich Problemen stellen und sie gemeinsam lösen muss. Aber trotz allem ist eine Sache sicher, nämlich, die, dass man sich liebt. Meistens zumindest.“
Einlass: 17:30 Uhr