»Ich will sogar eine beträchtliche Summe, Miss Chester.«
Nicht einen Moment der Entspannung gönnt der vielfach ausgezeichnete, 1997 von der Queen zum Ritter geschlagene Sir Alan Ayckbourn dem Zuschauer in diesem abgründigen Katz-und-Maus-Spiel um Familiengeheimnisse, alte Geister und viel Geld. Die schnellen, präzisen Dialoge fesseln von der ersten Minute an, und mit seinem untrüglichen Instinkt fürs Timing wartet Ayckbourn mit immer neuen überraschenden Wendungen auf und unterläuft alle voreiligen Schlussfolgerungen des Publikums bis hin zum perfekt kalkulierten letzten Augenblick.
Der Plot dieses packenden Thrillers ist nur auf den ersten Blick simpel: Nachdem sie gerade einen Herzinfarkt überstanden hat, kehrt die in Australien lebende Annabel zurück in ihre britische Heimat, weil ihr Vater plötzlich verstorben ist. Sie erfährt, dass nicht ihre jüngere Schwester Miriam, die den Vater bis zu seinem Tod gepflegt hat, sondern sie selbst zu Haupterbin bestimmt wurde, obwohl sie bereits als Teenager vor den Gewaltausbrüchen des tyrannischen Patriarchen geflohen war. Bei ihrer Ankunft trifft Annabel auf die Krankenschwester Alice, die kurz vor dem Tod des Vaters von Miriam entlassen worden ist, und die nun Ungeheuerliches behauptet: Miriam soll ihren Vater ermordet haben. Als Beweis zeigt Alice Annabel einen handschriftlichen Brief des Verstorbenen, in dem er erklärt hatte, um sein Leben zu fürchten. Alice hat jedoch kein Interesse daran, die Polizei einzuschalten, im Gegenteil! Sie wittert ein gutes Geschäft und ist bereit, das Verbrechen zu decken, verlangt für ihr Stillschweigen aber hunderttausend Pfund. Weder Annabel noch Miriam sind zur Zahlung bereit. Stattdessen verbünden sich die ungleichen Schwestern gegen die Erpresserin. Wie praktisch, dass Miriam sich mit Giften so hervorragend auskennt.
»Auf Wiedersehen, Schwesterlein …«
Anders als in den meisten Stücken des Krimigenres geht es in diesem Psychothriller nicht darum, eine Mörderin zu überführen, sondern die titelgebende „Falsche Schlange“ zu entlarven – und dabei legt der Autor so viele falsche Fährten, dass selbst versierte Kriminalisten unter den Zuschauern oft genug im Dunkeln tappen! Denn nichts ist wie es scheint in dieser zunehmend bedrohlich werdenden, schwer entwirrbaren Mischung aus psychologisch vielschichtigem Charakterstück und nervenaufreibendem Gruselschocker!
Einlass: 19:00Uhr