Speicher Rettungsboot präsentiert: Chefdenker; Angora Club; Commander Nilpferd
Chefdenker feiert 2025 ihren 22.Geburtstag.
Zum Jubiläum erscheint das siebte Konzeptalbum „Ein Kühlschrank voller Ideen". 19 Songs in 31 Minuten, das sind im Schnitt 1,631578947368421 Minuten pro Song. Klingt erstmal viel, aber wenn man abrundet, sind es nur noch 1,6 Minuten pro Song. Es geht wie immer erratisch zur Sache: Gleich zu Beginn und am ganz Ende verneigen sich Chefdenker vor den Beach Boys, ohne diesen willkürlich gesteckten Rahmen mit Surf-Content zu füllen. Der Song „Schweine im Weltall“ handelt überraschenderweise nicht von Elon Musk, sondern beantwortet mit waschechtem FUN-Punk die Frage, ob Kunst heutzutage um jeden Preis politisch sein muss. „Schnubbi“ ist ein schönes, aber auch trauriges Lied. Andere Leute haben auch Probleme wie „die schwere Kindheit der künstlichen Intelligenz“ zeigt. Impfen und Würstchen“ läutet endlich eine angemessene Aufarbeitung der Corona Jahre ein. „Was soll bloss aus dir werden“ ist ein Erziehungsratgebersong
ohne Faktencheck. „Lass die Sau raus“ beleuchtet die lächerliche Kulturkampftechnik des absichtlichen Missverstehens.Musikalisch gibt es zwischendurch immer wieder Wellness Passagen, ein bisschen Bossanova oder hier und da Stadionrock.
Sepp Herberger würde sagen: Die LP ist rund und die Spielzeit dauert 31 Minuten.
Angora Club. Punkrock. Gegründet 2018. Heimathafen Flensburg. Entstanden aus der Asche diverser Flensburger Bands. Alte Hasen mit neuem Fell.
Nach dem Debutalbum „Hasenangst" (2020 / Kidnap Music) und dem zweiten Album „...und außerdem bist du allein" (2022 / Kidnap Music), erscheint am 08.05.2026 das neue Abum Herz voran".
„...das hier ist Punkrock. Punkt. Das hier sind Freunde. Punkt. Das hier sind Überlebende... Das hier ist Flensburg, nicht Ehrenfeld.
Nicht das Licht. Nicht der Schatten, sondern das, was bleibt. Nach allem, was war. Und vor allem, will das hier nichts , was unmöglich ist. Das hier ist, was es ist. Und das hier kann, was es kann. Weil das hier schon zu lange nichts will, um jetzt noch irgendetwas abzuliefern, was keinen Sinn macht, was nichts kann.
Also sorry, Dude. Aber dafür scheißen wir jetzt wirklich schon zu lange auf das Meiste um uns herum, um uns hier hinzusetzen und etwas aufzunehmen, oder etwas zu schreiben, was nicht genau das definiert, weswegen wir den Scheiß schon unser Leben lang machen."
Zitat: Jörkk M.
Der Commander Nilpfred hat – seinem fröhlichen Antlitz zum Trotz – zu allem und jedem eine abfällige Meinung. Wenn Du immer alles besser weißt, Dich irgendwie verändert hast, unangemessen gekleidet bist, belanglose Musik mit ausgedachtem
Anspruch machst, hat das Nilpfred Dich vermutlich schon im Visier. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen! Oder?
Bei Commander Nilpfred kriegen alle ihr Fett weg: Singer-Songwriter:innen, Instagrammer:innen, Reichsbürger:innen, ungefragte Expert:innen und das ganze Scheiß-System sowieso. Eben nickst Du noch und fühlst Dich bestätigt, jetzt ärgerst du dich, weil du dich ertappt fühlst. Heul doch Punk!
Der Commander besteht aus vier hippostarken Superstars. Außerdem sind wir immer gut gelaunt, aber nicht in der Lage, schlüssig zu erklären, „was der Scheißname bedeutet.“ Das Gedudel geht wohl am ehesten als Powerpoppunkrock durch (wenn damit eher Punkpop als Poppunk gemeint ist) – für Musikfans, denen die Ärzte und die Toten Hosen Punkrock genug sind; für Leute, die aber trotzdem Revolverheldmusik verachten. Call it „Popsongs, die jemand (also wir) mit Dreck beschmissen hat.“
Und dann ist da ja auch noch diese Akustik-Gitarre. Bei jedem Song!
Also, ist das noch Punkrock? Klares: „Bin mir nicht sicher...“
Einlass: 20:00 Uhr