Die argentinische Sopranistin Mariana Flores hat sich mit ihren temperament- und gefühlvollen Interpretationen bereits in die Herzen von Barockfans aller Kontinente gesungen. Mit Leonardo García-Alarcón und der Cappella Mediterranea realisierte sie in den vergangenen Jahren zahlreiche außergewöhnliche Projekte, wofür sie mit Preisen wie dem Diapason d’or und dem Choc de Classica ausgezeichnet wurde.
Unter dem Titel Teatro dei Sensi – Theater der Sinne – führt sie uns ins Venedig des 17. Jahrhunderts und eröffnet uns den musiktheatralen Kosmos Francesco Cavallis, eines Komponisten, der wie kaum ein zweiter die Geschichte der Oper geprägt hat. In der vergnügungssüchtigen Serenissima gab es keinen zentralistischen Fürstenhof und damit auch kein Hoftheater, das von einem absolutistischen Herrscher kontrolliert worden wäre. So konnte sich eine Opernpraxis etablieren, die nicht dem Geschmack eines Einzelnen genügen, sondern um die Gunst der breiten Masse buhlen musste. Bereits 1637 wurde mit dem Teatro San Cassiano das weltweit erste öffentliche Opernhaus gegründet, in dem Cavalli 1639 auch seine erste Oper Le nozze di Teti e di Peleo herausbrachte. Bis zu seiner letzten erhaltenen Oper Pompeo Magno (1666) sollten um die 30 Bühnenwerke entstehen, wobei Cavalli mit den verschiedensten dramaturgischen und musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten experimentierte, um die emotionale Tiefe seiner Figuren glaubhaft und erlebbar zu gestalten. Das Programm Teatro dei Sensi bringt die breite Palette von Cavallis Erfindungsgabe, an der sich seine Nachfolger bis ins 20. Jahrhundert hinein bedienen sollten, eindringlich und hochemotional zum Klingen.
Mariana Flores Sopran
Leonardo García-Alarcón Musikalische Leitung und Cembalo
Cappella Mediterranea Residenzorchester des Bayreuth Baroque Opera Festival 2025
PROGRAMM
Venezianische Opernarien von Francesco Cavalli (1602–1676)
„Mira questi due lumi“
Arie der Venere aus Le nozze di Teti e di Peleo (1639)
„Volgi, deh, volgi il piede“
Arie der Procris aus Gli amori di Apollo e Dafne (1640)
„Occhi per pianger nati“
Arie der Eumete aus La Virtù de’ strali d’Amore (1642)
„Amanti se credete Amore“
Arie der Climene aus L’Egisto (1643)
„Aprite gl’occhi amanti“
Arie des nerillo aus L’Ormindo (1644)
„Udite amanti“
Arie der Eurinda aus La Doriclea (1645)
„Caro Ernesto – Mia Cleanta“
Duett Cleanta und Ernesto aus L’Orimonte (1650)
„Dimmi, Amor, che farò?“
Arie der Diomeda aus L’Oristeo (1651)
„Non col ramo di Cuma“
Arie der Nerea aus La Rosinda (1651)
„Restino imbalsamate“ – “T’aspetto e tu non vieni“
Rezitativ und Arie der Calisto aus La Calisto (1652)
„Ne le grotte arimaspe“
Arie der Iride aus L’Eritrea (1652)
Sinfonia
aus L’Orione (1653)
Pièce instrumentale
aus Il Ciro (1654)
„E te pur vero“
Arie der Adelanta aus Xerse (1655)
Pièce instrumentale
aus Xerse (Pariser Fassung 1660)
„Menfi, mia patria, regno, padre“
Arie der Ermosilla aus La Statira (1655)
„Quest’è un gran caso al certo“
Arie des Vafrino aus L’Ipermestra (1658)
„E vuol dunque Ciprigna“
Arie der Giunone aus L’Ercole Amante (1662)
Pièce instrumentale
aus Scipione afffricano (1664)
„Chi ritrova ’l dio d’amore“
Arie der Giulia aus Pompeo Magno (1666)