Das „Büro für nicht übertragbare Angelegenheiten“ aka KGI erforscht die Grenzen des Verstehens und des Unbewussten. Inspiriert von Luigi Nonos musikalischen Arbeiten und Peter Weiss´ dramatisiertem Oratorium des Auschwitz-Prozesses „Die Ermittlung“ stört diese Inszenierung die bekannten Erzählungen von Geschichte und irritiert eingeübte Begriffe von Vergangenheit und Gegenwart, Schuld und Aufarbeitung.

Luigi Nono erschuf durch elektronische Verfremdung historischer Dokumente Musik und forschte an einer künstlerischen Umformung des Unfassbaren; Peter Weiss entwickelte aus Protokollen des ersten Auschwitz-Prozesses sein eindringliches und wegweisendes dokumentarische Theaterstück: beides Versuche, Dinge, für die es keine Sprache gibt, dennoch aus der Sphäre des Schweigens zu retten.

DIE VERWICKLUNG greift Nonos musikalische und mediale Art der Darstellung auf. Basierend darauf werden akustisch hunderte der originalen Zeugenaussagen zu einem musikalischen Oratorium verdichtet, das versucht Ungesagtem, Nicht-Dokumentiertem auf die Spur zu kommen und uns Zuschauende in die Lücken blicken zu lassen.

Erinnern und Gedenken ist nicht gleichzusetzen mit dem, was passiert ist. Doch kann ein neuer Ausdruck gefunden werden für das, was unverarbeitet in den Lücken zwischen Gedenktafeln, Dokumentationen und Reden an Jahrestagen verborgen liegt?


VON UND MIT Maria Vogt / Simon Kubisch / Dominik Meder / Mike Vojnar / Marcel Nascimento / Sara Sabri KONZEPT/TEXT Maria Vogt / Simon Kubisch / Dominik Meder REGIEASSISTENZ/VIDEO Marcel Nascimento PRODUKTIONSLEITUNG Sara Sabri PRODUKTION KGI mit Ringlokschuppen Ruhr GEFÖRDERT VOM Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW / Fonds Darstellende Künste / Kunststiftung NRW

KGI gründete sich 2013 aus Absolvent*innen der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen. KGI vereint solides Bühnenhandwerk und fundierter Theorie und klarer politischer Haltung. In Genreadaptionen zwischen Film, Performance, Schauspiel, Oper und virtuellem Raum befragen sie die Hierarchien und Ästhetiken der darstellenden Kunst. Bisherige Kollaborationen fanden bundesländerübergreifend u.v.a. mit Ringlokschuppen Ruhr, Theater an der Ruhr, Theater Oberhausen, Staatstheater Darmstadt, Schlosstheater Moers und Theaterdiscounter Berlin statt. 2018-2020 setzte sich KGI im Projekt „Symptom der Oper“ mit der Oper als Arbeitsform auseinander. Derzeit untersucht das Kollektiv den Zusammenhang zwischen Erinnerungskultur und Rechtsruck.

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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