„Die resiliente Demokratie braucht kein Feindbild, aber einen starken Sinn für das, was Menschen miteinander verbindet und zusammenhält.“

Gemeinsinn ist ein sechster, sozialer Sinn, der darauf baut, dass der Mensch mitfühlend, solidarisch, respektvoll, brüderlich und schwesterlich mit anderen Menschen verbunden ist. Die gegenwärtigen Debatten sind jedoch von schroffen Alternativen geprägt: Brauchen wir universale Werte, oder müssen die Eigenarten unterschiedlicher Nationen und Kulturen anerkannt werden? Ist die Linderung von Not eine Sache des zivilgesellschaftlichen Engagements oder befestigt man damit ungerechte Strukturen, die nur der Staat ändern kann?
Aleida Assmann zeigt, dass diese Fragen falsch gestellt sind. Denn wir brauchen beides: universale Werte und den Respekt vor kollektiven Identitäten. Und zivilgesellschaftliches Engagement ist sehr wohl in der Lage, Strukturen zu verändern. Auf der Spur von Schlüsselbegriffen wie Solidarität, Brüderlichkeit, Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe, Empathie und Respekt und in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Menschenbildern und Beziehungsstrukturen innerhalb und außerhalb Europas bestimmt Aleida Assmann neu, was Gemeinsinn sein kann. Dabei fragt sie nach den Grundlagen einer demokratischen politischen Kultur und zeigt die Wirkungskraft von Gemeinsinn konkret an ermutigenden Beispielen von Schwimmbädern und Stolpersteinen bis hin zu Aufräumaktionen und Tafeln.


Aleida Assmann ist emeritierte Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem A. H.-Heineken-Preis für Geschichte (2014) sowie zusammen mit ihrem Mann Jan Assmann mit dem Balzan Preis (2017) und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2018).

Im Rahmen des International Science Festival – Geist Heidelberg

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix