Alles ist Schlag-Werk, der menschliche Körper so gut wie Rahmentrommel und Snaredrum, ein Bottich mit Wasser ebenso wie eine Marimba. Und natürlich kann ein klassischer Schlagzeugvirtuose mit seiner Musik die Grundfragen des Lebens aufwerfen: Alles Leben kommt aus dem Wasser. Doch wohin geht das Leben und was ist sein Sinn? Mit Leidenschaft, Ausdruckskraft, Sensibilität stößt der Multiperkussionist Sebastian Wielandt diese Urfrage des Menschen in seinen „Rhythmen des Lebens“ an.
Wasser ist Urelement. Für Tan Duns „Water Spirit“ füllt der Schlagwerker zwei Becken mit Wasser und bringt es darin mit Schalen, Gefäßen, seinen Händen zum Klingen, mal zart, mal dramatisch. „Ich werde dabei selbst zu einem formbaren Medium wie das Wasser“ (Wielandt). Ein ganzes Menschenleben begleitet der Kanadier J. Thrower in „Rhythms of Life“. „Er war noch keine 50, als er das Stück schrieb,“ so Wielandt. „Kann er das Leben überhaupt beurteilen und vertonen?“ Gerade 35 war Bach, als er die Chaconne komponierte, man sagt, als er nach einer dreimonatigen Dienstreise mit der Nachricht vom Tod seiner Frau empfangen worden war. Musik als Selbsttherapie? Passend zu Wielandts Motto? Er meint: „Das Leben muss man spielen!“ Mit einer Improvisation auf Rahmen- und Bechertrommel feiert er den Augenblick. Auf der Snaredrum lässt er mit A. Gerassimez’ „Asventuras“ Fantasie, Kunst und Kunstfertigkeit hochleben und macht mit „Cosoni“ seinen eigenen Körper zum Schlaginstrument.

Künstler
Sebastian Wielandt (*1994, Karlsruhe) machte seinen Master mit Auszeichnung an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz bei Bogdan Bacanu, Christoph Sietzen, Leonhard Schmidinger. U. a. wirkte er im Brucknerorchester Linz, im WDR Sinfonieorchester, bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit, spielte auf renommierten Festivals in Österreich und arbeitete mit Martin Grubinger und dem Wave Quartet zusammen. Er ist Stipendiat des Deutschen Musikwettbewerbs 2021.

Rhythms of Life
Tan Dun (*1957): Water Spirit. Solokadenz aus: Water Concerto
John Thrower (*1951): Rhythms of Life, für Marimba
Alexej Gerassimez (*1987): Asventuras, für Snaredrum
Sebastian Wielandt (*1994): Improvisation, für Rahmentrommel & Darbuka
Joh. Sebastian Bach (1685-1750): Chaconne, aus: Partita No. 2 d-Moll, BWV 1004, für Marimba
Alexej Gerassimez: Cosoni, für Bodypercussion

Foto: Susanne Schulte

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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