Mit vermeintlich lauten Instrumenten auch leise Klänge zu erzeugen: Diese Liebe teilen der Trompeter Simon Höfele und die Perkussionistin Vanessa Porter. Beide waren in den vergangenen Jahren als »Rising Stars« der European Concert Hall Organisation u. a. in der Elbphilharmonie zu erleben. In einem Programm, das die beiden in einer ersten Zusammenarbeit eigens für die Kasseler Musiktage entwickeln, ermuntern sie das Publikum, neben dem zu erwartenden virtuosen Klangfeuerwerk auch mal genau hinzuhören und hinzuschauen. Zeitgenössische Werke verschiedener Komponisten stehen dabei auf dem Programm, die die Künstler*innen an ihre Grenzen führen. Darunter fällt auch André Jolivets Heptade für Trompete und Perkussion, welches schon auf der Debüt-CD des international gefeierten Simon Höfele erklingt. Milky Way des tschechischen Komponisten Miroslav Srnka war sogar ein Auftragswerk, das er für Höfele schrieb. Für Musikschaffende, für die es kaum klassisches Repertoire gibt, ist die enge Kooperation mit Komponist*innen sowieso unabdingbar – und äußert spannend. Auch die internationalgefragte Vanessa Porter begibt sich gern auf die Abenteuerreise, neue Musik zu entdecken. In ihrer Zusammenarbeit mit dem griechisch-französischen Georges Aperghis entstanden Stücke für Schlagwerk und Stimme, die, ihr auf den Leib geschrieben, einem Musiktheater nahekommen. Von der Großen Trommel bis zur Küchenfliese funktioniert sie auch Objekte als Schlaginstrumente um, denen man Klänge entlocken kann. In der Musik des Australiers Brett Dean sind Alltagsgegenstände sogar gefordert, um Klangflächen von laut bis unhörbar zu kreieren. Beide Künstler*innen, die in diesem Jahr bei den Kasseler Musiktagen jeweils in mehreren Veranstaltungen zu erleben sind, treffen sich im Bestreben, ganz achtsam zu lauschen, wie etwas klingt und damit das Publikum zu berühren.

Werke von
André Jolivet (1905–1974)
Brett Dean (*1961)
Miroslav Srnka (*1975)
Georges Aperghis (*1945)

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix