Samstag, 06.07.2024
um 19:30 Uhr




Im 15. und 16. Jahrhundert, einer Zeit breiter Spiritualität in der Bevölkerung Europas, wurden die monastischen Tageszeiten-andachten, sog. Stundengebete, auch außerhalb der Klostermauern immer beliebter. Auch die lutherische Kirche übernahm in größeren Gemeinden und Städten diese Tradition, und nutzte vor allem die Gebetszeit der Vesper am Spätnachmittag für Predigtgottesdienste, um die neue Lehre (auch unter der Woche) weiterzutragen. Begriffe wie „Vespern“, gemeint ist das folgende Abendessen, oder „Christvesper“ erinnern noch daran. Die gesungenen Tageszeitgebete basieren vor allem auf dem Absingen der Psalmen. Im Ablauf der Stundengebete wurden so alle 150 Psalmen einmal pro Woche durchgebetet.

In Kathedralen und Stiftskirchen, aber auch in größeren Klöstern wurden zu besonderen Festen oder auch nur an Sonntagen besonders Vespern repräsentativ ausgeformt. Dabei konnte es passieren, dass der meditative Charakter des Stundengebets aufgebrochen wurde – mal zugunsten einer größeren Prachtentfaltung, mal zugunsten einer modischen, plakativen Vertonung.

In diesem Konzert erklingen Beispiele solcher frühen Vertonungen zu Vesper und Komplet in der Tradition des italienischen Barock. Eingebettet in verschiedene Vespergesänge erklingt als Element der „Verkündigung“ ein knappes Oratorium von G. Carissimi über die Geschichte des Propheten Jona, bevor die komplette Vertonung des Nachtgebets, der sog. Komplet, von Sebastiano Cherici, Kapellmeister am Dom zu Pistoia, das Konzert beschließt. Gerade diesem Gesamtwerk ist jedoch das Bemühen abzuspüren, den kontemplativen Charakter des Gebetsgottesdienstes nicht aufzugeben.

In der Konzertpause Verkauf von Getränken und Knabbereien zum "Vespern“.

Einlass: 19 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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