Man erzählt solche Geschichten gerne als Bildungsroman. HipHop- und Grime-Produzent mit Migrationshintergrund entdeckt auf der Suche nach interessanten Samples den Jazz und den Global Pop für sich.

Er wird ein Fan der Musik von Miles Davis und bringt sich dann selbst das Klavierspiel bei. 2017 erschien nach zwei EPs das Debütalbum „Antiphon“, das sich mit Verve zwischen alle Stühle setzte. Für die Jazzhörer war das Album nicht »jazzy« genug, für die HipHop-Posse zu soft, für die Soul-Hörer zu »jazzy«. Obwohl Alfa Sekitoleko der Londoner Szene ein attraktives Angebot unterbreitete (de facto: Robert Glasper in reverse), blieb er im Schatten des Hypes um Shabaka Hutchings, Nubya Garcia oder Moses Boyd. Das sollte sich erst mit dem ambitionierten vierten Album „Bring Backs“ (2021) ändern, das in gewisser Weise als ein autobiografisches Konzeptalbum konzipiert ist.

In neun eher kurzen Tracks erzählen Alfa Mist und seine originell besetzte Band (Bassklarinette, Cello, Trompete, Flügelhorn) aus afropäischer Perspektive davon, dass selbst der Erfolg eine widersprüchliche Erfahrung darstellt, weil er stets mit der Unsicherheit einher geht, wieder ins Prekariat zurückzufallen. Die Musik dazu ist eine sehr zugängliche und elegante Mischung aus Jazz, Soul und HipHop, ergänzt durch Auszüge aus einem Gedicht von Hilary Thomas („ … but change is inevitable. The isms and schisms questionable. (…) Time is a healer, when there’s no turning back.”), Field Recordings aus der Londoner U-Bahn und ein paar (selbst-)reflexiveRaps. Bestechend ist die Souveränität, mit der diese Mischung bis in die Nuancen ausbalanciert ist und sie zu einem überzeugenden Statement im Hinblick auf aktuelle Identitätspolitik(en) macht.

Einlass 19:00 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix