24h Service, geschrieben und inszeniert von Lea Fiedler und Tobias Ruscher inspiriert durch Motive des Drehbuchs „The Apartment“ von Billy Wilder und I. A. L. Diamond.

C. C. Buddenheimer (Luis Müller), ein Angestellter einer Cyber-Security-Firma, ist auf dem Weg
nach oben - karrieremäßig. Um seinen beruflichen Werdegang zu beschleunigen, unterstützt er seine Vorgesetzten auf unübliche Weise: immer wieder überlässt er ihnen seine Wohnung, damit sie sich dort mit ihren Affären treffen können. Als dies zum Leiter der Personalabteilung Hendrick Stahl (Moritz Keller) durchdringt, macht er Buddenheimer flugs zu seinem Protegé und der Aufstieg gelingt im Turbogang. Jetzt muss Buddenheimer nur noch das Herz der Security-Dame Olivia Nowak (Maja Hojs) erobern, dann scheint der Traum komplett.

Die Situation ist jedoch nicht so optimal wie sie scheint und die Dinge laufen schnell aus dem Ruder. Zwischen den wachsenden Erwartungen der Chefs, der eigenen Gesundheit, und der Anderer bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken. Nicht zuletzt mithilfe der Nachbarin Doktor Bernhard (Kirra Tiefenbrunner) wird Buddenheimer mehr und mehr klar: Er muss für seine Taten, so klein sie auch sein mögen, Verantwortung ergreifen, denn sie begünstigen ein ausbeuterisches System. So muss er sich entscheiden, zwischen Karriere und Anstand, Opportunismus und Menschlichkeit.

„24h Service“ setzt sich humorvoll mit ernsten Themen wie sozialer Gerechtigkeit, der Dichotomie von Ökonomie und Ökologie, sowie den Rollen von Mann und Frau in einem leistungsorientierten System auseinander.

Inspiriert wurde das Stück durch die Motive des Filmklassikers „Das Appartment“ von Billy Wilder, mit Jack Lemmon und Shirley MacLaine in der Hauptrolle. Ein Film, der schon 1960 viele der erwähnten Themen in seinem Narrativ verankert hat und diese durch sympathische Darsteller und großem Wortwitz präsentiert, wodurch er noch heute als zeitloses Meisterwerk gilt.

Das Stück macht sich diese Zeitlosigkeit zum Konzept: die subversiven Themen werden zeitgemäß herausgearbeitet und weitergedacht. Die Inszenierung erzeugt dafür einen Kontrast zwischen minimalen Formen auf der Bühne und grandiöser Immersion durch Projektion und Ton, in dessen Spannungsfeld sich der Mensch befindet - ein moderner, gläserner Mensch. Ein Mensch, der in einer Wohnung ohne Türen lebt, auch wenn sie durch die Imitation des Tons vorgegeben werden, in die jedoch ständig von außen eingedrungen werden kann. Auch die bewusst mithilfe von KI generierten Projektionen, die den simplizistischen Bühnenraum aufbrechen, erzeugen lediglich die Illusion von Privatsphäre, durch die das Ziehen echter, für das soziale Miteinander notwendiger Grenzen, unheimlich erschwert wird.

In dieser dauerhaften Zerstreuung der Virtualität wird einzig die Live-Begleitung der Handlung durch ein Bar-Piano auf der Nebenbühne zum intimen Anker, der die tatsächlichen Gefühlswelten der Figuren, ihre Bedürfnisse und Motive erlebbar macht. Dass die gesellschaftlichen Dimensionen von Abhängigkeitsbeziehungen und Grenzüberschreitung sich auch auf sozialer Ebene in allen Figuren wiederspiegelt, unterstreicht die essentielle Fragestellung von „24h Service“: Wie lernt man in und zu einem System „Nein“ zu sagen, von dem man selbst nutznießt - und was sind die Folgen, wenn man dieses gesunde „Nein“ nicht erlernt - oder es andererseits gar noch nie gehört hat? Es entstünde die Maschine Mensch - rundum die Uhr im Dienst: 24 Stunden Service!

Regisseur Tobias Ruscher, 35 Jahre, blickt auf eine lange Liste von Projekten im Bereich Film, Musical und Theater zurück, oftmals unter dem gebürtigen bzw Künstlernamen Tobias Kerll bzw Toby Oliver und hat bei der Produktion der Rockoper „Die schwarze Mühle“, bei der er als Darsteller und Regieassistent mitwirkte, eine neue kreative Wirkstätte in der Jungen Bühne Sindelfingen gefunden. Schon bald entstand die Idee zu einem eigenen Theaterstück. In Jungregisseurin Lea Fiedler, 23 Jahre, ebenfalls theater- und filmerfahren, wurde die richtige Partnerin gefunden, um gemeinsam ein solch ambitioniertes Stück zu konzipierten, zu schreiben und zu inszenieren, wie es „24h Service“ geworden ist.

Es ist die erste Produktion der beiden für die Junge Bühne Sindelfingen und wurde, neben dem grundliegenden Überzeugung davon, dass dies die richtige Geschichte zur richtigen Zeit ist, ausgewählt, da es sowohl auf die Stärke der Darstellenden, als auch auf den technischen Erfindergeist der Jungen Bühne baut.

Einlass: 17:30 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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