Ich wandre durch Theresienstadt
Samstag, 09.11.2024 um 19:00 Uhr
Ich wandre durch Theresienstadt
Samstag, 09.11.2024
um 19:00 Uhr
„Ich wandre durch Theresienstadt, das Herz so schwer wie Blei, bis jäh mein Weg ein Ende hat, dort knapp an der Bastei“, schrieb die Schriftstellerin und Liedermacherin Ilse Weber im Konzentrationslager Theresienstadt, bevor sie 1944 in Auschwitz ermordet wurde.
Gegen das Vergessen veranstaltet das Kulturamt der Stadt Forchheim am 9. November 2024 um 19 Uhr im Kulturraum St. Gereon ein Kammerkonzert in Gedenken an die „Theresienstädter Komponisten“. Musikalisch steht neben der anfangs zitierten Ilse Weber auch der Komponist Viktor Ullmann im Zentrum des Konzertabends, an dessen 80. Todestag in diesem Jahr erinnert wird. Er wurde 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er künstlerisch sehr aktiv war. Ullmann komponierte unermüdlich, verfasste Kritiken und Essays und leitete Aufführungen und Konzerte von Gefangenen im Lager. 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert und in der Gaskammer ermordet.
Theresienstadt diente den Nationalsozialisten als „Vorzeige-Ghetto“ mit einem regen, kulturellen Leben: unter widrigsten Bedingungen wurde gedichtet, komponiert, geprobt und musiziert. Es gab Konzerte, Theater-, und sogar Opernaufführungen. Die Nationalsozialisten wollten so mit Propagandamaterial aus dem Ghetto die Weltöffentlichkeit ruhigstellen. Das Kulturelle Wirken in Theresienstadt wurde zwar geduldet, nichtsdestotrotz war es ein Durchgangslager für den Transport in den sicheren Tod, vor allem nach Auschwitz. Viele der im Ghetto entstandenen Werke wurden von den Nationalsozialisten vernichtet, gelten als verschollen oder gerieten nach Kriegsende in Vergessenheit.
„Ich wende mich betrübt und matt, so schwer wird mir dabei. Theresienstadt, Theresienstadt, wann wohl das Leid ein Ende hat – wann sind wir wieder frei?“. So schließt Ilse Weber ihr Gedicht „Ich wandre durch Theresienstadt“. Sie selbst hat die Freiheit nicht mehr erleben können.
Neben Viktor Ullmanns und Ilse Webers Werken werden auch Stücke von Gideon Klein, Zikmund Schul und Hans Krása zu hören sein, die ebenfalls zwischen 1942 und 1944 in Theresienstadt gewirkt haben.
Das Gedenkkonzert wird von „bunt statt braun Forchheim e.V.“ gefördert.
MITWIRKENDE:
Christoph Orendi - Klavier
Monika Teepe - Sopran
Katharina Jungwirt - Violine
Michael Falter - Viola
Stefanie Waegner - Violoncello
Einlass: 18:30 Uhr
Eventdaten bereitgestellt von: Reservix
Das könnte auch interessant sein
Ich wand’re durch Theresienstadt - Musikalische Lesung über das Ghetto Theresienstadt
Für viele Jüdinnen und Juden war das Ghetto die letzte Station vor der Ermordung in Auschwitz. Das Konzert
erinnert an das unfassbare Leid, die Hoffnungen, aber auch die künstlerische Selbstbehauptung der in Theresienstadt Inhaftierten.
Der Schauspieler Roman Knižka liest aus Erinnerungen u. a. von Ruth Klüger, Zvi Cohen, Leo Strauss, Helga
Hošková-Weissová, Hannelore Brenner-Wonschick und Gerty Spies. Das renommierte Bläserquintett OPUS 45
spielt Werke u. a. von den Komponisten Pavel Haas, Hans Krása, Viktor Ullmann und Gideon Klein, die ebenfalls in Theresienstadt inhaftiert und ermordet wurden.
Foto © Daniel Haeker Photography
Augsburg
26.01.2025
16:00 Uhr
Tickets
ab 18,00 €