URAUFFÜHRUNG
Das Stück von Tennessee Williams, das seine Figuren mit all ihren Sehnsüchten, Wünschen, aber auch ihren Verletzungen und Grausamkeiten auf die Bühne bringt, ist wie ein Tanz zwischen zwei Welten: der rauen Wirklichkeit und einer utopischen Wunschvorstellung.
Die Bahnlinie mit der Endstation „Sehnsucht“ bringt Blanche in einen ärmlichen Stadtteil von New Orleans zu ihrer Schwester Stella. Das Leben hier ist geprägt von einer wiederholt eskalierenden, doch ständig latenten Gewalt gegen Frauen. Stella hat sich mit diesem Dasein abgefunden. Blanche dagegen will die Realität nicht hinnehmen. Beharrlich verschließt sie die Augen vor allem Unangenehmen und denkt sich die Welt lieber, wie sie sein sollte.
Choreograf Martin Chaix erzählt die Geschichte von Blanche als Rückblick. Ihn interessieren dabei vor allem Fragen nach dem Umgang einer Gesellschaft mit Frauen. Diese sind heute genauso aktuell wie zur Entstehungszeit des Dramas in den 1940-er Jahren. Chaix setzt sich mit dem Themenkreis der alltäglichen Gewalt und toxischer Beziehungen auseinander. Dabei verrät seine Auswahl an Musik einerseits den Jazz-Liebhaber, andererseits spiegelt sie eine bewusste Entscheidung für Komponist*innen afroamerikanischer Herkunft wider, die viel zu selten gespielt werden. Auch hier sieht Chaix die Gelegenheit, Licht darauf zu werfen, was allzu oft im Schatten bleibt.
Das Stück von Tennessee Williams wie auch die Ballett-Version von Martin Chaix enthaltenSzenen, in denen (sexualisierte) Gewalt dargestellt wird. Die Aufführung ist daher für Kinder unter 13 Jahren nicht geeignet.