Montag, 08.04.2024
um 19:30 Uhr

Kiesel im K42
Karlstrasse 42
88045 Friedrichshafen



Staatsschauspiel Dresden

Nach dem Roman von Edgar Hilsenrath

Mit Franziskus Claus und Daniel Séjourné
Monique Hamelmann: Regie

„Masel Tov!“ jubeln die Hochzeitsgäste, als der Friseur Itzig Finkelstein die dicke Mira küsst. Es ist ein guter Tag für das junge Paar im neugegründeten Staat Israel. Denn die Finkelsteins haben den Holocaust überlebt und starten nun frischvermählt in ihr neues Leben. Was Mira nicht weiß und was überhaupt niemand auf der Welt wissen darf: Itzig Finkelstein trug im Konzentrationslager keine Sträflingskleidung. Er litt auch keinen Hunger. Und er litt niemals Todesangst, bis die Partisanen die Lastwagen der SS-Truppen stellten und er auf der Flucht im Wald zu erfrieren und zu verhungern drohte. Denn Itzig Finkelstein ist in Wahrheit der NS-Massenmörder Max Schulz.

Trotz aller „Reinrassigkeit“ sieht er aus wie die zu seiner Zeit gängige Karikatur eines Juden. Eine Tatsache, die er nach dem Krieg schamlos für sich nutzt: Mit einem Beutel voller Goldzähne und einer gestohlenen jüdischen Identität reist er nach Palästina und macht sich im Kampf um den „jüdischen Staat“ verdient.

Die Geschichte ist grotesk, voller Übertreibungen und Zu spitzungen. Dennoch kommt sie näher an die Unvorstellbarkeiten des Realen heran, als es purer Realismus je könnte. Der Autor Edgar Hilsenrath (1926–2018) entkam dem Holocaust selbst nur knapp. 1975 kehrte er aus Liebe zur deutschen Sprache zurück nach Deutschland.

Bild: Sebastian Hoppe

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DER NAZI & DER FRISEUR

Der Nazi, der sich zum Juden macht: Edgar Hilsenraths Romangroteske nimmt eine zynische, verstörende Erzählperspektive ein. Max Schulz, gelernter Friseur, macht Karriere in der SS. Im Konzentrationslager tötet er mit eigener Hand seinen jüdischen Freund Itzig Finkelstein und dessen Familie. Später nimmt er Itzigs Identität an, um sich der Verfolgung zu entziehen, und wandert nach Israel aus. Max-Itzig, der Massenmörder, bringt es zum geachteten Mann.

Hilsenraths Provokation – die Shoah aus der Sicht eines Täters zu erzählen – hat an Wirksamkeit nichts eingebüßt. Die Doppelgestalt des Massenmörders, der in die Haut seines Opfers schlüpft und davonkommt, rührt an Grundfragen von Ethik, Moral und Schuld.

Mit Till Brinkmann, Philipp Sebastian | Bühnenfassung und Inszenierung Judith Kriebel | Ausstattung Susanne Weibler | Foto Meyer Originals

Presse

“Starker Tobak und ein starkes Stück Theater, das Hilsenraths Text in atemberaubend schnelle, grelle Slapstick-Szenen auflöst, ohne dabei sein Thema zu verraten. Philipp Sebatian und Till Brinkmann verkörpern Täter und Opfer mit beängstigender Intensität, zwei clowneske Untote aus dem Schattenreich, deren Identitäten mal verschwimmen, mal auseinanderdriften - eine großartige, physisch stark fordernde Leistung. Die Schwingtüren der kongenialen Bühne (...) halten die Aufführung in ständiger Spannung und Bewegung. Dass die elementaren Fragen nach Schuld und Moral dabei nicht untergehen, ist das große Verdienst dieser Inszenierung.” Kölnische Rundschau

"Kongeniale Umsetzung von Edgar Hilsenraths provozierendem Schelmenroman über den Nazi als Kriegsgewinnler" theater:pur

"Judith Kriebel wagt mit ihrer Inszenierung des bizarren Schelmenromans eine Gratwanderung, die sie auch dank eines blendend aufgelegten Schauspielerduos mit Bravour meistert. Intelligent umgesetzt." koeln-nachrichten.de

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