Musik aus den Ecken der Cloud
Der Übergang ins digitale Zeitalter ist für Künstler*innen aus Gemeinschaften, die der Kolonisierung ausgesetzt waren, ein zweischneidiges Schwert: Einerseits haben soziale Medien und ihre Algorithmen das Potential, Menschen zusammen zu bringen, die sich Sprache, Erfahrungen oder Geschichte teilen. Doch gleichzeitig wird diese Vergemeinschaftung von Mechanismen unterlaufen, die – ob absichtlich oder durch mangelnde Voraussicht – die kulturellen und ökonomischen Normen der west-europäischen Welt reproduzieren, als würden oder müssten diese global gelten. Kulturelle und kreative Diversität laufen so Gefahr, weltweit zu verflachen. Das Internet ist eine neue koloniale Grenzlinie, entlang derer um kulturelle und kreative Eigenständigkeit gekämpft wird.
Das Projekt „digital/colonial“ möchte einen Rahmen für Komponist*innen aus dem sogenannten Globalen Süden schaffen, in dem sie ihre eigenen Erfahrungen mit neuen Formen kultureller Kolonisierung und Marginalisierung – entstanden durch die Allgegenwärtigkeit digitaler Technologie – kreativ beantworten können.
Mit Werken von
Ashkan Behzadi (UA), Huihui Cheng (UA), Feliz Macahis und Chong Kee Yong
ENSEMBLE RECHERCHE
Anja Clift, Flöte
Eduardo Olloqui, Oboe
Shizuyo Oka, Klarinette
Klaus Steffes-Holländer, Klavier
Christian Dierstein, Schlagzeug
Adam Woodward, Violine
Sofia von Atzingen, Viola
Åsa Åkerberg, Violoncello
Lukas Nowok, Klangregie
Gefördert von der Koussevitzky Foundation.
Dieses Projekt ist Teil eines breit angelegten Vorhabens des Ensemble Recherche, in seiner Saison 2024/25 („What is Real/What is Not“) eine Diskussion über Künstliche Intelligenz und deren Auswirkungen auf Kunst und Kreativität anzustoßen.
Einlass ab 19:30 Uhr