Ein Café und seine Menschen. Ein Mann, der seiner Sehnsucht folgt. Robert Seethalers neuer Roman. Robert Simon eröffnet im Wien der Nachkriegszeit sein eigenes Café. Das Angebot ist überschaubar, und genau genommen ist es gar kein richtiges Café, doch die Menschen aus dem Viertel kommen, und sie bringen ihre Geschichten mit – von der Sehnsucht, vom Verlust, vom unverhofften Glück. Sie kommen auf der Suche nach Gesellschaft, manche hoffen sogar auf die Liebe, und während die Stadt um sie herum aus den Trümmern erwacht, verwandelt sich auch Simons eigenes Leben. „Die Grundstimmung meines Lebens ist die Sehnsucht nach Stille“, sagt Seethaler in einem Interview mit der Zeitschrift Stern. „Das Schreiben ist für mich, als würde ich dem Schweigen Worte abringen.“
Seethalers Sprache ist besonders. Mit schnörkellosen Sätzen schält er alles Beiwerk ab, bis der Kern offenliegt. Das, was vom Leben übrig bleibt, wenn man mit Abstand daraufguckt, Liebe etwa, die Figuren bebend und wund zurücklassend, Arbeit, die verzehrt und zugleich erfüllt, Familie, Glück und vor allem: Tod. Im Interview mit dem Spiegel betont er, es gehe ihn um Klang, Bild, Ton, Atem. Literatur entwickele sich aus der Sprache, nicht aus dem Schicksal.
Bei Regen Stiftskirche Tübingen