Theaterszene 24/ 25: "Die amerikanische Päpstin"
08.05.2025
/ 19:30 Uhr
St. Ingbert
, Stadthalle St. Ingbert
Schauspiel von Esther Vilar
mit Kathrin Ackermann
Regie: Thomas Rohmer
Bühnenbild: Elmar Thalmann i.V.
Produktion: Theatergastspiele Fürth
Man schreibt das Jahr 2042. Als erste Frau in der Geschichte besteigt die Päpstin Johanna II. den kirchlichen Thron. Als Folge jahrzehntelanger Liberalisierung und Anpassung der Kirche an die mittlerweile sehr weit entwickelten Ansprüche ihrer Mitglieder findet die für vier Jahre demokratisch gewählte Päpstin eine in jeder Hinsicht völlig ruinierte Kirche vor.
Die Gotteshäuser sind baufällig und leer. Eine starke Abwanderung der Gläubigen zu weitaus strengeren Religionen und Sekten, Gleichgültigkeit und Resignation bei dem entprivilegierten und völlig verarmten Klerus kennzeichnen die fatale Entwicklung der Kirche von glanzvollen Zeiten des Ruhms und der weltweiten Anerkennung bis hin zur apokalyptischen Endstation. Die Religion in ihrer Bedeutung als menschlicher Zufluchtsort und humanitär maßgebende und gesellschaftsbildende Instanz hat sich selbst entmachtet und ihrer Funktion enthoben. Die Ablehnung persönlicher Eigenverantwortung, die Angst vor Freiheit und deren Konsequenzen in Bezug auf menschliches Denken und Handeln sind Themen, welche die neu gewählte Päpstin in ihrer weltweit übertragenen Fernsehansprache behandelt und mit denen sie den Zuschauern die Unausweichlichkeit einer notwendigen Änderung der Situation demonstriert.
Schonungslos hält Esther Vilar emanzipierten Frauen, freiheitsliebenden Männern und aus Prinzip oppositionellen Jugendlieben, aber auch der Kirche selbst, einen Spiegel vor, der unerbittlich Schein, Lüge und eigenes Versagen vor Augen hält, anklagt und überzeugt.
Seit 1984 präsent auf unzähligen Bühnen, nun in einer revidierten Fassung, mit nach wie vor ungebrochener Brisanz. „Doch kann man sich überhaupt auf Freiheit vorbereiten? Ist es möglich, sich gegen die Angst vor der eigenen Unabhängigkeit irgendwie zu impfen – gibt es ein Rezept für Mut?
Nicht Mut für den Kampf um die Rechte anderer, denn das wäre ja schon wieder eine Befriedigung der Lust am Dienen, sondern Mut für sich selbst?“ (Esther Vilar)
Einlass: 18:30 Uhr