Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Phantasie und Fuge g- Moll BWV 542
(Ahreum Kim)
Berthold Hummel (1925-2002)
Aus Drei Marianische Fresken, Op. 42: Nr. 1
Salve Regina
(Risa Toho)
J.S. Bach
Concerto in d-Moll BWV 596
(Johannes Opfermann)
Berthold Hummel
Aus Drei Marianische Fresken, Op. 42: Nr. 2
Ave Maris stella
(Ahreum Kim)
J.S. Bach
Toccata und Fuge F- Dur BWV 540
(Risa Toho)
Berthold Hummel
Aus Drei Marianische Fresken, Op. 42: Nr. 3
Regina Caeli
(Johannes Opfermann)
Am 12. November 1969 schrieb der damalige Domorganist Prof. Dr. Carl Winter:
„Lieber Herr Hummel!
Heute komme ich mit einer Anfrage bezw. mit einer Bitte. (…) Wie Sie wissen feiert im nächsten Jahr Freiburg sein 850. jähriges Stadtjubiläum, das auch in kultureller Hinsicht durch musikalische Aufführungen bereichert werden soll. Der neue Domkapellmeister [Raimund Hug], der seit 1. Oktober die Arbeit von Herrn Stemmer übernommen hat, möchte im Oktober ein Geistliches Konzert geben mit Kompositionen, die den marianischen Gedanken zum Inhalt haben. Das Programm möchte er mit grösstenteils modernen Kompositionen durchführen und Künstler heranziehen, die für Freiburg in persönlicher oder geschichtlicher Hinsicht eine Verbindung aufweisen. (…) Nun möchte ich Sie fragen, ob Sie zu diesem Konzert ein Orgelwerk (Art Tryptichon) zu schreiben bereit wären mit marianischen Themen: evtl. Salve Regina – Regina Coeli – Ave Maris stella ca. 10-12 Minuten, das den Ausklang des Konzertes bilden soll. (…) Sie kennen ja die Münsterorgel-Anlage mit ihren vielen Möglichkeiten. Ich würde mich freuen, wenn Sie bereit wären, dem Freiburger Münster und seiner Orgel dieses Werk zu komponieren. (…)“
Die Münsterorgel kannte der in Hüfingen geborene Berthold Hummel (1925-2002) gewiss. Als seine Familie nach Merzhausen bei Freiburg zog, war er gerade sieben Jahre alt. Dem musikalisch begabten Jungen eröffnete sich hier eine ganz neue Welt und er studierte später an der Musikhochschule Freiburg Komposition und Violoncello. Zum Zeitpunkt dieses Kompositionsauftrages war er bereits seit sechs Jahren Kompositionslehrer und Leiter des Studios für Neue Musik an der Hochschule für Musik in Würzburg. Drei Jahre nach der Uraufführung der Dr. Carl Winter gewidmeten Drei Marianischen Fresken op. 42 am 20. Dezember 1970 wurde er ebenda zum Professor ernannt. Tatsächlich hielt Hummel sich ziemlich genau an die Vorgaben, auch wenn er die Reihenfolge der marianischen Themen leicht veränderte und die Aufführungsdauer eher bei 19 Minuten liegt. Er verarbeitet die drei gregorianischen Gesänge mit einer modernen, dabei zugänglichen, musikalischen Tonsprache, die sowohl expressive als auch meditative Elemente enthält. Jeder Satz erhält seinem Thema entsprechende Charakteristik und nutzt die klanglichen Möglichkeiten der Orgel auf vielfältige Weise, wie Hans Musch bei der Uraufführung an der Münsterorgel zeigen durfte.
Im Fränkischen Volksblatt hieß es am 11. 01. 1971 dazu: „(…) Dozent Dr. Hans Musch kreierte im Wechselspiel an den vier Freiburger Münster-Orgeln (freilich vom zentralen Spieltisch aus) Hummels "Marianische Fresken" - Salve Regina, Ave maris stella, Regina coeli. Nachdem ein Satz bereits früher vorgestellt war, kam jetzt in der zyklischen Bezogenheit und Kontrastierung die Kompositionsabsicht voll zur Geltung. Bertold Hummel bindet gestenreich-konzertante Sprache, oft dialogisierend, in ein streng gegliedertes Formenspiel; Proportionen und variative Wiederholungen erleichtern auch dem moderner Musik gegenüber befangenen Auditorium den Zugang - ein nicht hoch genug zu veranschlagendes Moment im Schaffen eines Zeitgenossen. Zudem weiß er die Mittel des Instrumentes gezielt auszuwählen und die Lineaturen immer wieder ganz persönlich einzufärben. Als erster Eindruck stark von "französischer" Impression, gewiß unmittelbar von dem Pariser Staatspreis-Jahr beeinflußt. Zudem die einzigartigen Möglichkeiten der in der Freiburger Kathedrale sozusagen "stereophonisch" von vier Plätzen her erklingenden Orgeln nützend. Der Komponist und sein versierter Interpret Hans Musch dürften für die Premiere eine maximale Registriereinrichtung ausgetüftelt haben.
Die 2001 in Seoul, Südkorea, geborene Organistin Ahreum Kim erhielt ihre musikalische Ausbildung bei Byungseok Moon, Jakyung Oh und Joonho Park. Nach dem Orgelstudium an der Seoul Arts High School und der Korea National University of Arts nahm sie am 22. The New Artist Organ Debut Concert teil und gewann zweimal den 3. Preis beim Kookminilbo-Youngsanarthall Orgelwettbewerb. Meisterkurse bei renommierten Organisten wie Michel Bouvard und das Spiel auf historischen Orgeln (Stellwagen, Ladegast, Cavaillé-Coll) ergänzten ihre Ausbildung. Neben Orgel beschäftigte sie sich mit Alter Musik (Generalbass, Improvisation, Blockflöte, Cembalo). Seit Oktober 2024 studiert sie Orgel im Master bei Prof. Matthias Maierhofer an der Hochschule für Musik in Freiburg.
Risa Toho studierte Orgel an der Tokyo University of the Arts bei Prof. Rie Hiroe und erhielt dort mehrere Auszeichnungen für ihre musikalischen Leistungen. Nach dem Bachelor war sie Praktikums-Organistin an der Yokohama Minatomirai Hall in Japan und wirkte als Solistin bei der Aufführung der Symphonie Concertante von Joseph Jongen mit dem Geidai Philharmonia Orchester Tokyo mit. Ihr Masterstudium Orgel in Freiburg bei Prof. Matthias Maierhofer schloss sie mit Auszeichnung und DAAD-Stipendium ab. 2022 erhielt sie ein Stipendium der Meiji Yasuda Cultural Foundation und gewann Preise bei den Orgelwettbewerben "Maria Hofer" (2. Preis, 2022), Felix Mendelssohn Bartholdy (3. Preis, 2023) und Musashino Tokyo (2. Preis & Publikumspreis, 2023). 2024 wurde sie mit dem "Hermann Schroeder Sonderpreis" ausgezeichnet und in die Rohm Music Foundation aufgenommen. Derzeit studiert sie in der Meisterklasse Orgel in Freiburg und ist Erasmus Studentin in Salzburg bei Prof. Hannfried Lucke.
Johannes Opfermann begann seine musikalische Hochschulausbildung mit dem Bachelorstudium der Chorleitung (Prof. Morten Schuldt-Jensen) und der Evangelischen Kirchenmusik (Prof. David Franke). Derzeit setzt er seine Studien an der Musikhochschule Freiburg mit dem Master Orgel (Prof. Matthias Maierhofer, Prof. Ludger Lohmann, Prof. David Franke) sowie dem Bachelor Schulmusik mit Hauptfach Jazzklavier (Prof. Ralf Schmid) fort. Als Organist trat er bereits in bedeutenden Domen auf und gewann den 2. Internationalen Orgelwettbewerb „Augustinus Franz Kropfreiter“ in St. Florian (Österreich). Seit 2021 assistiert er dem Chordirektor am Theater Freiburg und verantwortete 2024 die Choreinstudierung für die Oper „PRISM“. Er ist Sänger im Bundesjugendchor, Mitinitiator des „ArcoIris Kammermusik-Kollektiv e.V.“ (Stipendiat der Yehudi-Menuhin-Stiftung Live Music Now) und wird von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert.