Familie Lunies ist schon lange keine richtige Familie mehr. Lissy Lunies, Mitte 70, ist im Stillen froh darüber, dass ihr dementer Mann langsam dahinsiechend im Heim verschwindet. Doch ihre neue Freiheit währt nur kurz, denn Diabetes, Krebs, Nierenversagen und beginnende Blindheit geben ihr selbst nicht mehr viel Zeit. Im Zentrum dieses Panoptikums der Todgeweihten aber steht ihr Sohn, der Dirigent Tom Lunies (Lars Eidinger), Anfang 40. Mit seinem depressiven besten Freund Bernard arbeitet er an einer Komposition namens „Sterben“, und der
Name wird zum Programm. Gleichzeitig macht ihn seine Ex-Freundin Liv zum Ersatzvater ihres Kindes, das eigentlich auch sein eigenes hätte sein können. Toms Schwester Ellen beginnt währenddessen eine wilde Liebesgeschichte mit dem verheirateten Zahnarzt Sebastian. Die beiden verbindet die Liebe zum Alkohol,
denn nichts befreit mehr als ein trockener Martini. Sie verweigert es, im System zu funktionieren, und wählt stattdessen die Lust und den Rausch. Aber alles im Leben hat seinen Preis...
„Sterben“ ist ein Film über die Intensität des Lebens angesichts der Unverschämtheit des Todes. Er ist zart und brutal, absurd lustig und todtraurig, furchtbar bitter und manchmal überraschend schön. Der Film ist gleich viermal mit dem Deutschen Filmpreis „Lola“ 2024 ausgezeichnet worden. „Der dreistündige Film wird durch die exzellente Besetzung getragen, allen voran Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lillith Stangenberg und Robert Gwisdek als manisch-depressiver Komponist Bernard. Man spürt, wie die Figuren sich aneinander reiben. Und man spürt, dass jeder einzelne innere Konflikt irgendwie in dem Familienkonstrukt seinen Anfang findet.“ (FBW)
D 2024, 180 min. DF/GermV
Foto: Jakub Bejnarowicz, Port au Prince, Schwarzweiss, Senator 2024