Fluch oder Segen

Pornonutzung ist weit verbreitet, auch in Partnerschaften. Hier wird sie jedoch oft zum Geheimnis gemacht und nicht nur dadurch schnell zur Herausforderung. Sind Pornos ein Beziehungskiller? Oder können sie sich sogar positiv auf die Paarsexualität auswirken? Sexualforscherin und Paartherapeutin Ursina Donatsch liefert in ihrem Buch Pornos und Partnerschaft (Hogrefe 2024) Antworten. Basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie ihren vielfältigen Erfahrungen aus der therapeutischen Praxis gibt sie klare Empfehlungen für einen gesunden Umgang mit einem umstrittenen Medium. Über das Pornoschauen ohne Nebenwirkungen spricht mit ihr Pornoexpertinnen-Kollegin Madita Oeming.

Foto: privat

Einlass 18:30 Uhr

Ein Kollektivroman über Sexualität und Begehren

Was passiert, wenn 18 Autor:innen aus mehreren Generationen sich gemeinsam aber anonym über Sexualität und Begehren austauschen? In einem einzigartigen Experiment verbindet wir kommen (Dumont 2024) die Stimmen von Autor:innen verschiedener Identitäten und Herkünfte zu einem kollektiven Roman. Stellvertretend für das feministische Literaturkollektiv Liquid Center stellen Julia Wolf und Yade Yasemin Önder Ergebnisse dieses Austausches über Begehren vor. Mit Moderatorin Louisa Lorenz, selbst Autorin und Bildungsreferentin für Sexualität und Gesellschaft, werden an diesem Abend gesellschaftlich verdrängte Facetten weiblicher und queerer Sexualität sichtbar gemacht.

Foto: Franziska Rieder, Carolin Saage

Einlass 20:45 Uhr

Literaturherbst ON AIR, so heißt unser Digitalformat. Mit nur einem Ticket zum Preis von 25 € erhalten Sie über die Mediathek auf unserer Website Zugang zu mehr als 60 Veranstaltungen des Göttinger Literaturherbstes. Dafür nehmen wir alle Veranstaltungen ergänzend zu den Live-Events in hoher Bild- und Tonqualität auf. Sie sind zeitgleich als Video-Livestream oder am nächsten Tag als Video- oder Audiostream abrufbar und anschließend noch bis zum 30. November zu sehen oder zu hören.

Mehr unter literaturherbst-on-air.com

Angela Merkel als Mordermittlerin in der Uckermarck – damit überzeugte David Safier die Wähler:innen – äh, Leser:innen. Miss Merkel: Mord in der Uckermark (Kindler 2021) und Mord auf dem Friedhof wurden bereits verfilmt, Mord auf hoher See erschien 2023 als Buch. In der Hauptrolle der herrlich schrägen Krimis: Katharina Thalbach, die sich der Figur der Ex-Kanzlerin eindringlich und irrsinnig komisch annimmt. Jetzt liest sie die besten Szenen aus Safiers erstem Miss Merkel-Band: Die Kanzlerin ist gerade mit Mann (und Mops!) in die Uckermark gezogen. Doch nach dem turbulenten Leben in Berlin fällt es ihr schwer, sich auf das ruhige Landleben einzulassen. Bis der Freiherr Philip von Baugenwitz vergiftet aufgefunden wird…

Foto: Pascal Buenning

Einlass 18:30 Uhr

Das legendäre Fußballspiel

Kann ein Fußballspiel zeitgeschichtliche Klammer für eine ganze Epoche sein? Ronald Reng erschafft in seinem Buch 1974: Eine deutsche Begegnung (Piper 2024) ein Panorama der Zeit, wenn er die einzige Fußball-Länderspielbegegnung der BRD und der DDR vor 50 Jahren in den Blick nimmt. Dabei befragt er nicht nur ehemalige Spieler beider Mannschaften, sondern auch andere Zeitzeugen wie Matthias Brandt oder Jutta Wachowiak und zeigt die WM 1974 so als magischen, universalen Moment in der deutsch-deutschen Geschichte. In Heiligenstadt lässt der herausragende Sachbuchautor diese einmalige Begegnung aufleben, gemeinsam mit Moderator Thomas Kopietz.

Foto: Peter von Felbert

Einlass 18:30 Uhr

Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht

Der Klimawandel stellt eine ernstzunehmende Bedrohung für unsere Gesellschaft dar. Dennoch scheint es uns seit geraumer Zeit nicht zu gelingen, ihn aufzuhalten. In seinem Buch Verkaufte Zukunft (Suhrkamp, 2024) beleuchtet der Soziologe Jens Beckert, warum unsere gesellschaftlichen Strukturen verhindern, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden und welche Aufgaben vor uns liegen. Im Anschluss an seinen Vortrag diskutiert der Direktor des MPI für Gesellschaftsforschung in Köln mit Claudia Brunner (MPI für Dynamik und Selbstorganisation).

Foto: David Ausserhofer/ Suhrkamp Verlag

Einlass 18:45 Uhr

Seine Mission war die Aufklärung, seine Wirkung weltverändernd. Der Kant-Experte und Philosophieprofessor Marcus Willaschek hat zu Kants 300. Geburtstag eine Einführung in das Werk dieses Denkers geschrieben und setzt sich in Kant: Die Revolution des Denkens (C.H. Beck 2024) systematisch mit dem Kosmos der kantschen Philosophie auseinander. Dabei erfährt man auch, dass Kant keineswegs ein trockener, pedantischer Typ war. Was Mut zur Aufklärung wirklich bedeutet, und warum Kant gerade heute so wichtig ist, auch das bespricht Willaschek mit Jonas Maatsch (Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen). In Kooperation mit den Internationalen Händel-Festspielen versetzt das französische Ensemble LaMandorle u.a. mit Violine, Oboe und Cello in die Zeit der Aufklärung.

Foto: Jürgen Lecher, Maria Zaichikova

Einlass 18:30 Uhr

≫Es ist nicht leicht, sich vom Körper eines Toten zu befreien. Ich war zwölf, als ich das entdeckte. ≪ Ein Satz wie ein Schlag, mit dem die italienische Autorin Beatrice Salvioni ihr Debüt beginnt. Es spielt in der Lombardei im Jahr 1935, ein Ort ohne Platz für weibliches Freiheitsdenken. Schon vor dem Erscheinen wurde das Buch Malnata (Penguin 2024) zum literarischen Ereignis, verkaufte sich in 35 Ländern. Es geht um die Freundinnenschaft zwischen Maddalena, genannt Malnata, die Unheilbringende, immer barfuß, schmutzig, trotzig, und Francesca, von ihren Eltern in ein Korsett aus Konformität und Gehorsam gesteckt. Über diesen Ungehorsamsroman spricht Salvioni mit Autorin und Italienisch-Lektorin Ilva Fabiani. Das Gespräch wird aus dem Italienischen zusammenfassend übersetzt, die deutschen Textstellen liest Kathrin Müller-Grüß.

Foto: Leonardo Cendamo

Einlass 18:30 Uhr

Lesung mit der Bogumił-Linde-Preisträgerin

Banlieues – auf Deutsch Bannmeilen (Matthes & Seitz 2024). Diese hat Autorin Anne Weber betreten, ganz erstaunt darüber, dass ihr das in ihrem langen Pariser Leben bisher nie in den Sinn kam. Emphatisch, immer mit liebevollem Blick erkundet sie die Viertel, die zu den olympischen Spielen den schlechten Ruf als soziale Brennpunkte, als Drogen- und Gewaltherde verlieren sollen. Das Zugewandte, diese ausgeprägte Wahrnehmungssensibilität, das zeichnet auch Anne Webers Gesamtwerk aus, was ihr den Deutschen Buchpreis, den Joseph-Breitbachpreis und auch den von Göttingen und Toruń verliehenen Samuel-Bogumił-Linde-Preis einbrachte. Moderatorin Beate Tröger zeigt uns eine Autorin, die durch ihre enorme literarische Vielfalt besticht.

Foto: Bruno Boudjelal

Einlass 18:30 Uhr

Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt

Zeichen erkennen, deuten, sich eingestehen. Konsequenzen aushandeln. Die Sorge um die Eltern erfasst die Generation X, zurzeit die größte in Deutschland. Fast 17 Millionen Menschen realisieren: Unsere Eltern werden alt. Doch wie kümmern? Ohne das Schuldgefühl, sich nicht hinreichend zu sorgen? Volker Kitz ist ein aufwühlendes wie tröstliches Buch gelungen. In Alte Eltern (KiWi 2024) beschreibt der Bestsellerautor einfühlsam die fortschreitende Demenz seines Vaters, begleitet ihn von den übersehenen Anfängen bis zu dem Tag, an dem er vergisst, wie man schluckt. Ein emphatisches Gespräch über das Kümmern mit Lektor Jan Strümpel und Christine von Arnim, Direktorin der Klinik für Geriatrie.

Foto: Joachim Gern

Einlass 18:30 Uhr

Von der bayrischen Provinz in drei große europäische Fußballligen zu einem Kämpfer für Vielfalt und Toleranz. Thomas Hitzlspergers Lebensweg hat einige Stationen. Mit dem VfB Stuttgart gewann er die Deutsche Meisterschaft, mit der Nationalmannschaft wurde er dritter bei der WM und Vizeeuropameister 2008. Sein Comingout 2014 als homosexueller Profifußballer war ein Meilenstein für den Kampf gegen Schwulenfeindlichkeit im Fußball und in der Gesellschaft. Wie viel Mut ihn seine Entscheidungen immer wieder gekostet haben, erzählt er in seinem Buch Mutproben (KiWi 2024, mit Holger Gertz), das er gemeinsam mit Thomas Kopietz in der FunSportHalle präsentiert.

Diese Veranstaltung wird simultan in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.

Foto: pixxwerk/ Henkensiefen

Einlass 18:30 Uhr

Literaturherbst ON AIR, so heißt unser Digitalformat. Mit nur einem Ticket zum Preis von 25 € erhalten Sie über die Mediathek auf unserer Website Zugang zu mehr als 60 Veranstaltungen des Göttinger Literaturherbstes. Dafür nehmen wir alle Veranstaltungen ergänzend zu den Live-Events in hoher Bild- und Tonqualität auf. Sie sind zeitgleich als Video-Livestream oder am nächsten Tag als Video- oder Audiostream abrufbar und anschließend noch bis zum 30. November zu sehen oder zu hören.

Mehr unter literaturherbst-on-air.com

Abschiedsabend von Michael Johannes Mayer

Sprachlich hält er immer drauf. Geht nah ran an die Drastik der Wirklichkeit. Clemens Meyer hat sich wieder an Abgründe gewagt, arbeitet sich ab an der Gegenwart, die an der Vergangenheit zerschellt und spannt einen Bogen von Leipzig bis Belgrad, von der DDR bis zur Volksrepublik Jugoslawien, vom Leinwandspektakel bis zum Abenteuerroman. Fast 20 Jahre liegt sein Debüterfolg Als wir träumten zurück, zahlreiche Preise begleiteten weitere Werke, nun kommt er mit nicht weniger als einem Epos über die Krisen Europas an die Oberfläche, mit unvergleichlichen Figuren. Lektor Daniel Frisch manövriert durch das Erzählkunstwerk Die Projektoren (S. Fischer 2024).

Foto: Gaby Gerster

Einlass 20:45 Uhr

Warum die Religionen erst im Mittelalter entstanden sind

Dass ihre Traditionen miteinander verwandt waren, wussten Juden, Christen und Muslime im Mittelalter. Dorothea Weltecke legt in ihrem Buch Die drei Ringe (C.H. Beck 2024) ein Stück Religionsgeschichte frei, die im Strom der Polemik verschüttet wurde: Sie zeigt die Entstehung von Abgrenzung und Feindseligkeit zwischen Jüd:innen, Christ:innen und Muslim:innen in dem Zeitraum von rund tausend Jahren und schildert, wie ihre konfliktreiche und dennoch gemeinsame Geschichte in dem großen Raum zwischen Atlantik, Nil und Indus überhaupt erst die exklusiven ≫Religionen≪ hervorgebracht hat. Mit dem Professor für Mittlere und Neuere Geschichte Frank Rexroth (ordentl. Mitglied der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen) gibt die Autorin einen tiefen Einblick in die Religionsgeschichte.

Foto: Dr. Juergen Roemer

Einlass 18:30 Uhr

Einst erschien es ihm, als sei er als Autor ≫so entbehrlich wie der Dreck auf der Stiege≪. Doch dann der große Erfolg: Arno Geiger wurde der erste Buchpreisträger – und stieg zum Erfolgsautor auf. Auch von diesem Weg berichtete er zuletzt im vieldiskutierten Bekenntnis Das glückliche Geheimnis. Jetzt begibt er sich mit einem magischen Roman auf Reisepfade und schreibt über das Loslassen, wenn er den einstigen, schwer gebrechlichen König Karl mit dem Elfjährigen Geronimo auf dem Maultier durchbrennen lässt. Gemeinsam mit Torsten Hoffmann geht es auf die Reise nach Laredo (Hanser 2024). Ein Abend über Freundschaft, Liebe und die Unbeschwertheit des Momentelebens, die durch ihre enorme literarische Vielfalt besticht.

Foto: Heribert Corn

Einlass 18:45 Uhr

Sein erster Romanwurf traf ins Schwarze. Maria, ihm schmeckt’s nicht war eines der erfolgreichsten Debüts der letzten Jahrzehnte. Sein Appetit aufs Schreiben blieb, und der neue Roman Munk (Heyne 2024) fängt nun da an, wo es aufhören könnte: Peter Munk liegt mit einem Herzinfarkt auf der Rolltreppe eines Kaufhauses. Der Krankenhausaufenthalt gestaltet sich einsam – und so rat ihm sein Therapeut zur Selbsterforschung und er beginnt, sich mit den 13 Frauen in seinem Leben auseinanderzusetzen…mit überraschenden Lektionen.

Foto: Matthias Ziegler

Einlass 18:30 Uhr

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Der Gebrauchtwagenhandel läuft bescheiden, und er hat eine Ex und zwei Kinder zu alimentieren. Trotzdem lässt Jens es sich nicht nehmen, seine Hochzeit mit Janine in großem Stil zu feiern. Mit von der Partie im luxuriösen Landhaushotel ist sein Bruder Olaf, den die Erinnerungen an die verstorbene Liebe seines Lebens verfolgen. Gar nicht in Feierlaune versteckt er sich im Nebenzimmer des Festsaals, wo ihn Jens im Laufe des Abends aufspürt, um ihn mit einer Brautjungfer zu verkuppeln. Während sich vor der Tür die Gäste zu Polonaisen und anderen Desastern formieren, kommen die ungleichen Brüder erst ins Gespräch, dann in Streit über das, was im Leben zählt, und das, was wirklich nicht sein muss: Pimp-a-Bride-Agenturen, Mamas Meinung, Bettwanzen und eine Braut, die haut...

Stefan Dehler und Christoph Huber zeigen in ihrer „Echtzeitkomödie” zwei erschreckend schwache, oft aber auch liebenswürdige Typen als Paradebeispiele banaler wie hochfliegender menschlicher Sehnsüchte - und das ganz ohne jede genretypische Stilisierung, sondern wie aus dem wahren Leben gegriffen. Eine Sternstunde des komischen Realismus.

»Hee Haw« - endlich neue Songs von Mandowar!
Mandowar bleiben 2023 ihrem Erfolgskonzept treu: Coverhits mit Mandoline, Bass-Ukulele
und Gitarre. Kleine Instrumente - große Songs - großer Spaß.

Auf dem neuen Album blickt Mandowar über den Headbanger-Kosmos und lässt Michael Jacksons
„Billie Jean“ erstaunlich hart klingen. Gern wagt sich Mandowar an Mashups: Rage Against The
Machine trifft auf Queen, Kiss auf Prince. Noch wilder und skurriler sind die Mischungen aus The
Offspring, Lady Gaga und Bon Jovi oder aus Blur, Backstreet Boys und Boney M.. Natürlich fehlen
auch Neuinterpretationen von Hardrock-Klassikern nicht: Ozzy Osbournes „Crazy Train“ aus dem
Jahr 1980 ist dabei, genau wie Iron Maidens „The Trooper“ und „Detroyed Rock City“ von Kiss.

„The Joe must go on“ - wie hätte das neue Album auch sonst heißen können?
„Es muss weitergehen“ war seit Erscheinen ihres letzten Albums aus dem Jahr 2015 immer wieder
das Motto der Band. Weiter ging es nach dem Tod des Bandgründers Tom Launhard im Jahr 2016
genauso wie jetzt nach der langen Corona-Durstrecke mit fast 100 abgesagten Konzerten. Joe ist der
Name des Bassisten. Auftritte verbringt er so gut wie bewegungslos und keine Miene verziehend.
Stoisch fast roboterhaft zaubert er jedoch erstaunliche Bassläufe aus seiner Bass-Ukulele. Hat Joe
nun laufen gelernt? „Er tanzt im aktuellen Programm sogar“, betont Bandleader Nils und verspricht
„Das Joe wird zum Monster“.

Damit deutet er an, dass Shows von Mandowar viel mehr sind als reine Konzerte. „Ihr Liveprogramm
hat mehr Lacher als so manche Comedyshow und die Stimmung ist feucht-fröhlicher als bei vielen
Irish-Folkbands. Das liegen sich schon mal Menschen mit Metalshirts und Anzugträger in den Armen“
erklärt ihr Booker Olaf Menne.
Aus Metal und Rock wird Country, Polka, Hillbilly, Bluegrass oder Folk. Auch Schlagerzitate dürfen
sein. Eine Band, die viel hessischen Humor mitbringt, aber Originalen stets mit großem Respekt
begegnet. „Unsere Versionen verstehen wir als Hommagen an Songs, die uns viel bedeuten“, erklärt
Hofmann.

Trotz weniger Konzerten und der langen Veröffentlichungspause werden ihre Songs millionenfach
gestreamt. Spotify-Playlists wie „Acoustic Rock Covers“, „Country Metal“ oder „Fantasy Bard Songs“
präsentieren immer wieder Songs von Mandowar und sorgen für neue Fans aus der ganzen Welt.

Einlass: 19:00 Uhr