"If I’m to be remembered for anything, it will be for the piano music, because people can
play it.” PHILIP GLASS
Die Piano-Etüden von Philip Glass sind moderne Klassiker. 20 Stücke, mal meditativ, mal
rhythmisch, auch mal romantisch. Musik, die nicht kompliziert ist, und dennoch schwer zu
spielen. Der berühmte US-Komponist hat damit Künstler*innen aus fast allen Genres
inspiriert. Nun interpretieren zehn namhafte Pianist*innen aus aller Welt die 20 Etüden im
Großen Saal der Elbphilharmonie in Hamburg und wenige Tage später in der Philharmonie
in Berlin – das hat es in Deutschland in dieser Form noch nicht gegeben. Ein spektakulärer
Abend und eine kurzweilige Reise in die betörende Welt des Philip Glass sind garantiert.
Die aufführenden Künstler*innen sind größtenteils Freund*innen und langjährige
Begleiter*innen des Komponisten. Sie haben unterschiedliche Hintergründe: Klassik,
Moderne Klassik, Contemporary oder Jazz. Ein Facettenreichtum, der dem Schaffen des
Komponisten entspricht, weist doch jede Etüde rhythmische, harmonische und melodische
Besonderheiten auf.
Mit den Etüden bewegt sich Glass in einer alten Tradition: Schon Scarlatti und Chopin, aber
auch Ligeti und Cage komponierten solche Studien als musikalisch anspruchsvolle
Übungsstücke.
“Book 1 (Études nos. 1 to 10) served a dual purpose - I wanted to explore a variety of tempi,
textures and piano techniques, but I also thought of it as a pedagogical tool to improve my
piano playing. In either case, the Book has achieved its goal. I´ve learned a lot about the
piano, and by working on this work I´ve become a better performer.
Then new projects came along, which interrupted my work on the studies for several years.
Perhaps for this reason, when I resumed, I saw that the music was following a different path.
If Book 1 had served to settle personal questions of piano technique, the music of Book 2
soon heralded a series of new adventures in harmony and structure.
In this way, Books I and II, taken as a whole, offer a veritable trajectory encompassing a
wide range of music and technical ideas.” PHILIP GLASS
Philip Glass
Er gilt als einer der Begründer der Minimal Music. Philip Glass, geboren 1937 in Baltimore,
Maryland, als Sohn einer Bibliothekarin und eines Schallplattenhändlers, hat diese Genre-
Einordnung immer abgelehnt. Er nennt sich lieber einen Komponisten von „Musik mit
repetitiven Strukturen“.
Glass’ erstes Instrument war die Violine. Bereits mit 15 Jahren studierte er Mathematik und
Philosophie, später Klavier an der berühmten New Yorker Juilliard School of
Music, dann Komposition bei Nadia Boulanger in Paris. Ein Aufenthalt in Indien und die
Bekanntschaft mit dem Sitar-Virtuosen Ravi Shankar sollten Glass’ Kompositionen auf lange
Zeit prägen.
Weitere wichtige Vorbilder waren ihm Bach und Schubert, mit letzterem teilt Glass den
Geburtstag: den 31. Januar. Das Werk des „jüdischen Buddhisten“ umfasst zahlreiche
Opern, Symphonien, diverse Streichquartette sowie Filmkompositionen (u.a. „Die Truman
Show“) und Kammermusikprogramme.
Philip Glass’ Einfluss auf die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts ist kaum zu beziffern.
Künstler wie Brian Eno und David Bowie, aber auch Aphex Twin oder Bryce Dessner nennen
Glass als wichtige Inspirationsquelle.
Timo Andres
Geboren 1985. Andres ist ein Grammy-nominierter Pianist zwischen Pop, Klassik und
Contemporary, der mehrfach mit Sufjan Stevens kooperiert hat. Andres hat maßgeblich am
2023 erschienen Buch „Philip Glass Piano Etudes“ mitgewirkt. Er ist ein langjähriger
Weggefährte von Glass und spielt dessen Etüden weltweit.
Anton Batagov
Geboren 1965. Batagov gilt als führender russischer Komponist und Pianist
zeitgenössischer Musik. Er brachte Werke von Philip Glass und Steve Reich nach Russland
und ist ein enger Vertrauter sowie bedeutender Interpret von Glass. Dessen Filmmusik und
Etüden gehören seit langem zum Repertoire von Anton Batagov.
Aaron Diehl
Geboren 1985. Diehl hat die Grenzen zwischen Jazz und Klassik neu definiert, er wurde für
seine „melodische Präzision, harmonische Gelehrsamkeit und elegante Zurückhaltung“ (NY
Times) gelobt. Er stand bereits mit Philip Glass gemeinsam auf der Bühne, aber auch als
Solist für große Philharmonie-Orchester.
Daniela Liebman
Geboren 2002. Liebman hat sich als eloquente und sensible Künstlerin etabliert. Die
mexikanische Pianistin gab ihr Orchester-Debüt im Alter von acht Jahren und ist seitdem
mit mehr als dreißig Orchestern auf vier Kontinenten aufgetreten. Sie hat bereits die Etüden
No. 1 und No. 2 eingespielt.
Jenny Lin
Geboren 1973. Lins Diskografie umfasst mehr als 50 Aufnahmen, vom klassischen
Klavierkanon bis hin zu Broadway-Songs. Zudem schrieb sie „Melody´s Mostly Musical Day“,
ein Kinder-Bilderbuch mit klassischen Klavierstücken. Sie wurde von Philip Glass zu einer
Auftragsvergabe inspiriert: „The Etudes Project“.
Maki Namekawa
Namekawa ist eine der führenden PianistInnen der Gegenwart. Als Solistin und
Kammermusikerin tritt sie regelmäßig in großen internationalen Konzertsälen auf. 2018
veröffentlichte sie ihre Einspielung von Glass’ Soundtrack „Mishima“. Glass komponierte
speziell für Maki Namekawa seine erste Klaviersonate, die sie 2019 beim Klavierfestival Ruhr
uraufführte.
Sofi Paez
Sofi Paez ist eine Pianistin und Singer-Songwriterin aus San José, Costa Rica. Sie studierte
am kubanischen Instituto Superior De Arte. Ihr Debut „Silent Stories“ erschien 2024 als erste
Veröffentlichung von Ólafur Arnalds neu gegründetem Label OPIA. Sofi experimentiert mit
einer Mischung aus Klavier und ihrer Stimme, sowohl auf spanisch als auch englisch, immer
auf der Suche nach neuen Möglichkeiten des Ausdrucks. Ihre Stücke sind gleichermaßen
vom Minimalismus als auch dem unerschöpflichen Facettenreichtum der Natur inspiriert.
Christian Sands
Geboren 1989. Sands galt als Wunderkind des Jazz. Mit vier Jahren begann er, Klavier zu
spielen, mit zwölf nahm er sein Debütalbum auf. Mit 17 spielte er ein Duett mit Oscar
Peterson. Mit 20 war er erstmals für einen Grammy nominiert. Über Philip Glass sagt er:
„Seine Etüden sind immer herausfordernd, und haben mir ermöglicht, meine pianistischen
Fähigkeiten weiterzuentwickeln.“
Kai Schumacher
Geboren 1979. Schumacher verbindet Einflüsse aus Klassik, Pop, Punk und Avantgarde zu
einem einzigartigen Klangerlebnis. Bekannt wurde er mit Interpretationen von Rzewski,
Cage oder Reich. Er spielt auch präpariertes Klavier und erforscht akustische
Wahrnehmung. Mit der Post-Rock-Band Kokomo und dem Projekt „Glasswalls“ hat er
klassische Streicher, E-Gitarren und Klavier verbunden.
The Complete Piano Etudes by Philip Glass ist eine Produktion von Pomegranate Arts und
wird in Deutschland von der Konzertdirektion Palme veranstaltet
Einlass: 19:00Uhr