Claudio Monteverdis „Marienvesper“ markierte 1610 eine Wende in der Kirchenmusik, indem sie die traditionelle Polyphonie mit der neuen Freiheit der „Seconda prattica“ vereinte. Monteverdi brach als moderner Brückenbauer mit starren Kontrapunktregeln, ermöglichte dramatischere Textausdeutungen und erweiterte die interpretatorischen Freiheiten. Im Zentrum steht das „Magnificat“ mit seiner bis heute aktuellen Forderung nach Befreiung aus Macht- und Unrechtsverhältnissen. Lehrende und Studierende des Instituts für Aufführungspraxis der HfM Trossingen sind seit langem spezialisiert auf groß besetzte Musik aus Renaissance und Barock, oftmals gemeinsam mit dem Hochschulchor. So lässt auch die epochale „Marienvesper“ ein Fest der Formen- und Klangfarbenvielfalt im Radolfzeller Münster erwarten.

Einlass: 18:30 Uhr

LUDWIG VAN BEETHOVEN Egmont-Ouvertüre f-Moll
DOBRINKA TABAKOVA Akkordeonkonzert (Uraufführung)
MODEST MUSSORGSKI Bilder einer Ausstellung (Orchestrierung von Maurice Ravel)

Ksenija Sidorova Akkordeon und Artist in Residence
Michał Nesterowicz Leitung

Die lettische Akkordeonspielerin Ksenija Sidorova wird als „aufschlussreich“ (New York Times) mit „atemberaubender Virtuosität“ (The Observer) gelobt und ist die führende Botschafterin des klassischen Akkordeons und auch des Bodenseefestivals 2025. Sie ist sowohl eine einzigartige als auch charismatische Interpretin und zeigt mit Leidenschaft die enormen Fähigkeiten ihres Instruments. Ihr Repertoire reicht von Bach bis Piazzolla, aber sie spielt auch neue, eigens für sie komponierte Akkordeonkonzerte.

Für die international vielfach preisgekrönte Artist in Residence wurde eine Auftragskomposition für Akkordeon und Orchester an die britisch-bulgarische Komponistin Dobrinka Tabakova vergeben. Sie ist eine Komponistin reicher, ausdrucksstarker Musik, deren spezifische Klangwelt Huffpost Arts & Culture als „fesselnd, durchdringend schön und oft strahlend“ bezeichnet.

Künstlergespräch: 19.30 Uhr

Wolfgang Amadeus Mozart

Oper in zwei Aufzügen | KV 620
Libretto: Emanuel Schikaneder
Spieldauer: 140 Min. inklusive Pause

PRODUKTIONSTEAM
Puppenbau: Bernhard Leismüller
Puppenköpfe: Sebastian Demmel
Kostümschneiderei: Bernhard Leismüller
Bühnenbild: Bettina Hummitzsch
Regie, Dramaturgie: Ralf Hechelmann

INSZENIERUNG
Ganz bewusst entzieht sich die Inszenierung den unzähligen Deutungsversuchen, die das Werk in seiner über zweihundertjährigen Geschichte erfuhr. Die Lindauer Zauberflöte spielt im Märchenland. Und dies nicht nur deshalb, weil das Genre Märchen Logikbrüche und Paradoxien gezielt einsetzt, um im wahrsten Sinne zu verzaubern. Jeder Zuschauer darf und soll in der Zauberflöte seine eigene Geschichte finden und erfinden.

BÜHNENGESCHICHTE
Die Uraufführung fand am 30. September 1791 im Freihaus-Theater auf der Wieden - einer Wiener Vorstadt-Bühne - statt. Noch im Oktober 1791 brachte es die Zauberflöte auf annähernd zwanzig Aufführungen, und auch in den darauf folgenden Monaten blieb die Zauberflöte mit Erfolg im Spielplan der Wiener Bühne. Ein Jahr später, am 25. Oktober 1792, wurde sie mit großem Erfolg in Prag gegeben, danach folgten Aufführungen in München, 1793 in Frankfurt a. M., 1794 schließlich in Berlin und in Weim

Notte Morricone

Gigi Cristoforetti: Künstlerische Leitung
Marcos Morau: Choreografie
Ennio Morricone: Musik / Maurizio Billi: Arrangement

Ennio Morricone schuf Kompositionen, die die heimlichen Stars etlicher Filme sind. Szenen erhalten durch sie ihre Seele; seine melancholischen Melodien wurden zu Ikonen der Musik. Marcos Morau versteht sich als ein glühender Verehrer von Morricones Arbeit. Ihm zu Ehren hat der spanische Choreograf gemeinsam mit Aterballetto ein Werk geschaffen, das die suggestive Kraft der Musik in neue Bilder überführt.

Damit steht der Abend ganz unter dem Stern, der das Aterballetto unter Gigi Cristoforetti seit 2017 leitet: Die Kompanie besinnt sich zurück auf ihre Wurzeln und ist offen für Choreografien, die sich aus den unterschiedlichsten künstlerischen Töpfen speisen. So entstehen aus dem Dialog zwischen Bildender Kunst, Musik und Theater multidisziplinäre Kooperationsprojekte von einzigartiger Sensibilität.

Die Kompanie Aterballetto gilt mit ihren 16 Solotänzerinnen und -tänzern als die führende zeitgenössische Tanzkompanie in Italien von großer internationaler Reichweite; im Juni 2022 wurde Aterballetto zum ersten „Nationalen Choreografischen Zentrum Italiens“ ernannt. Eine wunderbare Würdigung für ein Ensemble, das nicht müde wird, sich unterschiedlichen Ästhetiken und der Erkundung urbaner Themen zu widmen.

Bild: Notte Morricone

Venezia
Das Programm erkundet die einzigartige Welt von Venedig durch die Jahrhunderte
„Wenn ich ein andres Wort für Musik suche, so finde ich immer nur das Wort Venedig“
Friedrich Nietzsche
Claudio Monteverdi, Deus in adjutorium intende (aus Vespro della Beata Vergine) SV206 2’10
Antonio Vivaldi, Filiae Maestae Jerusalem (Kantate) RV 638
*Filiae Maestae Jerusalem (Rezitativ) 2’00
*Sileant Zephyri (Arie) 6’20
*Sed tenebris diffusis (Rezitativ) 1’00
Se il cor guerriero (aus Tito Manlio) RV 778 3’00
Alessandro Marcello / Johann Sebastian Bach, Adagio BWV 974 (accordion solo) 4’10
Antonio Caldara,
Sebben crudele mi fai languir’ (unbekannt) 3’00
Selve amiche (unbekannt) 3’00
Giochino Rossini, Anzoleta avanti la regata (aus La regata veneziana) (Pepoli) 3’30
Sergei Rachmaninov, Barcarole op. 10/3 (accordion solo) 4’00
Johann Simon Mayr, La Biondina in Gondoletta (Lamberti) 3’20
Giuseppe Tartini, Aria del Tasso (unbekannt) 2’00
++PAUSE++

Robert Schumann, Mignon “Kennst Du das Land” (Goethe) op. 79/28 3’50
Franz Schubert,
Auf dem Wasser zu singen (Stolberg) D774 3’20
Gondelfahrer (Mayrhofer) D808 2’00
Robert Schumann
Venezianisches Lied I “Leis rudern hier” (Moore) op. 25/17 1’40
Venezianisches Lied II “Wenn durch die Piazzetta” (Moore) op. 25/18 1’10
Piotr Ilyich Tchaikovsky, Barcarolle (aus The Seasons – Juni) (accordion solo) 5’30
Felix Mendelssohn, Venezianisches Gondellied (Moore) op. 57/5 2’30
Hugo Wolf, Geselle, wolln wir uns in Kutten hüllen (Heyse) 2’10
Giacomo Meyerbeer, Lied des venezianischen Gondoliers “Mina” (Beer) 1’30
Charles Gounod, Venise (Musset) CG 468 4’30
Jacques Offenbach, Barcarolle (aus Les Contes d’Hoffmann) 3’50
Arthur Sullivan, For the merriest fellows are we (aus The Gondoliers) 1’30
Lelio Luttazzi, Venezia la luna e tu 3’10

Piotr Iljitsch Tschaikowski

Ballett
Spieldauer: 130 Min. inklusive Pause

PRODUKTIONSTEAM
Puppenbau: Bernhard Leismüller / Bernhard Morgenstern
Puppenköpfe: Sebastian Demmel
Kostümschneiderei: Bernhard Leismüller / Amand Pérez
Bühnenbild: Bettina Hummitzsch
Choreografie & Einstudierung: Jutta Mähr

CHOREOGRAFIE
Anknüpfend an die Choreografie von Petipa entwickelte das Ensemble der Marionettenoper unter der Leitung der Münchner Choreografin Jutta Mähr eine ganz eigene Interpretation des Ballettklassikers. Doch auch wenn eine Marionette scheinbar mühelos jede körperliche Herausforderung meistern kann, galt es, die Anstrengungen dennoch sichtbar zu machen. Die Illusion, dass sich die Muskulatur bis zur äußersten Schmerzgrenze anspannt, dass die Tänzer wirklich schwitzen, dass sie um ihr Gleichgewicht immer wieder ringen müssen, war das große Ziel dieser Produktion.

BÜHNENGESCHICHTE
"Schwanensee" ist wohl das berühmteste Ballett überhaupt - alle klassischen Kompanien haben es in ihrem Repertoire. Piotr Iljitsch Tschaikovsky benötigte ein halbes Jahr (August 1875 bis April 1876), um sein erstes Ballett fertig zu stellen, das am 20. Februar 1877 im Moskauer Bolschoi-Theater uraufgeführt wurde. Die erste russische Gastspielaufführung im Westen erfolgte 1969 durch das Kirow-Ballett. Unter den neueren Interpretationen wurden neben der Choreographie des Startänzers Rudolf Nurejev vor allem jene von George Balanchine (New York 1951), Vladimir Bourmeister (Moskau 1956), John Cranko (Stuttgart 1963), John Neumeier (Hamburg 2002) und die rein männlich besetzte Neufassung "Matthew Bourne´s Swan Lake" (London 1995) populär.