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Libretto von Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda | Musik von Paul Abraham
Was darf er, was sie nicht? Und hat er überhaupt – oder etwa sie? Der jährlich stattfindende Ball im Hotel Savoy erlaubt den Männern alles und verbietet den Frauen nichts. Dennoch ist die Entrüstung groß, als Marquise Madeleine de Faublas ihrem frisch angetrauten Ehemann Aristide vor der ganzen Ballgesellschaft verkündet, ihn soeben im Separee betrogen zu haben. Der ungeheuren Tat geht eine große Verletzung voraus: Gerade erst aus den Flitterwochen zurückgekehrt, lässt Aristide seine Ehefrau schon am ersten Abend alleine zuhause zurück, um sich unter einem Vorwand mit seiner Verflossenen, der feurigen Tangolita, zum geheimen Stelldichein zu treffen …
In seinem dritten Berliner Operettenerfolg in Folge stellt der jüdisch-ungarische Komponist Paul Abraham nicht nur die Ehe der Faublas auf die Probe, sondern vielmehr klassische Rollenbilder auf den Kopf. Mutig wird hier nach Gleichberechtigung geforscht – sei es in der Liebe oder im Beruf – und die Komposition bis zur allgegenwärtigen Hoheit des Jazz vorangetrieben. Bei der Uraufführung im Dezember 1932 feierte das künstlerische Berlin der Weimarer Republik sich und sein Lebensgefühl ein letztes Mal zu Modetänzen wie dem bejubelt besungenen „Känguru“, um nur einen Monat später durch die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler seinem brutalen Ende entgegen zu taumeln.
Buch von Joe Masteroff | nach dem Stück »Ich bin eine Kamera« von John van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood | Gesangstexte von Fred Ebb | Musik von John Kander | Fassung von Chris walker | Deutsche Fassung von Robert Gilbert
Willkommen, bienvenue, welcome! Im brodelnden Berlin um 1929 scheint die ganze Welt auf dem Vulkan zu tanzen. Der Conférencier des Kit Kat Klubs lädt Nachtschwärmende zu einem Abend unerhörter Attraktionen. Unter den Gästen ist auch der amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw, der Show-Girl und Lebenskünstlerin Sally Bowles in die Arme läuft. Gemeinsam beziehen sie ein möbliertes Zimmer bei Fräulein Schneider. Zu dem Mikrokosmos der Pension gehören außerdem Fräulein Kost, die ihren Unterhalt im nächtlichen Gewerbe bestreitet, und der jüdische Obsthändler Schultz, der auf einen zweiten Frühling mit seiner Vermieterin hofft. So entbehrungsreich der Alltag, so berauschend die Nächte: Sally und Cliff lassen sich im Strudel der Vergnügungssucht treiben. Doch hinter den Glitzervorhängen des Kabaretts kündigt sich eine Zeitenwende an. Als in der zerrissenen Gesellschaft der Hass salonfähig wird, ist plötzlich ungewiss: Wie frei lässt es sich hier wirklich leben und lieben?
Cabaret ist ein Meisterwerk der Musicalgeschichte, das nie so nah am Puls der Zeit war wie jetzt. Mit aufgeheizten Jazzrhythmen, glamourösen Revuenummern und weltberühmten Songs wie „Mein Herr“ oder „Maybe this Time“ öffnet sich ein Panorama der zerrütteten späten Weimarer Republik, das auch das Lebensgefühl des Heute zu spiegeln scheint.