Keshavara tragen prächtige Schnurrbärte, verwegene Kopfbedeckungen und sprechen ein abenteuerliches Patois aus Englisch, Hindi, Deutsch und Gibberish. Auf ihrem neuen Album III kreieren die Kölner um den deutsch-indischen Musiker Keshav Purushotham Klänge, wie andere Leute Drinks mixen, nachdem sie schon drei genossen haben: Verwaschener Kraut-Pop und diasporische Dub-not-Dub-Exkursionen werden nach
Augenmaß miteinander kombiniert und wild geschüttelt. Zuckersüß mäandernde Melodien, entlehnt einem fantastischen Niemandsland in der Grenzregion zwischen exotischen Library-Kompositionen und psychedelischen Soundtracks, verschmelzen mit den Grooves einer Rhythmusgruppe, die sich auch in den Tonstudios des funky Beirut der Mittsiebziger Zuhause gefühlt hätte. Das Ergebnis sind mit surrealistischem Zuckerrand gekrönte Cocktails mit der Wirkung einer halluzinogenen Götterspeise. Musik, die schillert und flirrt, wie eine Fata Morgana in der Wüste. Keshavara klingen in einem Moment, als hätte Ennio Morricone einen Bollywood-Film vertont, und im nächsten wie ein von Curt Boettcher produzierter Eden-Ahbez-Song, oder – nicht ganz so spinös aber nichts desto weniger fantastisch – als hätten Khruangbin und Sven Wunder endlich ein gemeinsames Album aufgenommen. In den glanzvollsten Momenten fügt sich das alles wie von magischer Hand zusammen und kulminiert dann in Songs wie Spiegelmann und Tableau Vivant – fantasmorgiastischen Partys voller transkultureller Clashes, die uns Hörer dazu einladen, sie in farbenprächtige Gruppenchoreografien zu überführen.
Keshavara entwickelt sich aus einem Soloprojekt des deutsch-indischen Musikers Keshav
Purushotham. Initialzündung ist eine vom Goethe Institut organisierte Künstlerresidenz, die
ihn 2013 in seine zweite Heimat Südindien führt. Auf der Suche nach seinen Wurzeln
entstehen in Chennai, Pondicherry und Auroville die ersten Tracks des Debütalbums
Keshavara, das 2016 über das gemeinsam mit seinem Partner Steddy geführte Label
Papercup Records veröffentlicht wird.
Die große Resonanz auf das Album führt 2017 zur Gründung des Ensembles Keshavara
in der Stammbesetzung Keshav Purushotham (Gesang, Gitarre), Niklas Schneider
(Schlagzeug, Perkussion), Benedikt Filleböck (Keyboards), Christopher Martin (Bass).
Wenn Sie nun Lust bekommen haben, sich in dieses musikalische Wunderland entführen zu lassen, kommen die am 6. März in die schöne Hebebühne, wenn uns Keshavara ihr aktuelles Album präsentiert.
Einlass: 19:00 Uhr