Pärt | Fratres
Beethoven | Klavierkonzert 4
Brahms | Sinfonie 3
EINFÜHRUNG: 18.30 Uhr | KONZERTBEGINN: 19.30 Uhr
Glaube
„Substraktionsstrukturen“, „Proportionskanons“, „Isorhythmie“ – solche Fachbegriffe könnten abschrecken. Doch im Gegenteil, Arvo Pärt ist einer der populärsten Komponisten unserer Zeit, beliebt auch und gerade bei weniger klassikaffinen Hörerinnen und Hörern. Fratres, sein bekanntestes Werk, ist typisch für Pärts Beschränkung aufs Wesentliche: „Ich habe entdeckt, dass es ausreicht, wenn nur eine einzige Note schön gespielt wird. Diese eine Note – oder eine Pause, oder ein Moment der Stille – tröstet mich.“ Der tiefgläubige Komponist feiert im September 2024 seinen 89. Geburtstag.
Hoffnung
Einen solchen Beginn hatte zuvor noch niemand gewagt: Versonnen, fast scheu lädt das Klavier das Orchester ein zum Dialog. Einzigartig auch das Zwiegespräch von Solo und Streichern im zweiten Satz – ein Andante, schon ganz im Geiste der Romantik. Als Ludwig van Beethoven sein viertes Klavierkonzert schrieb, schöpfte er wieder Hoffnung, begann sich mit seiner Taubheit abzufinden. Viele Werke dieser Zeit – das Violinkonzert, die vierte Sinfonie, die Quartette op. 59 – geben sich ähnlich entspannt.
Liebe
1883 eroberte die junge Sängerin Hermine Spiess das Herz des 50-jährigen Johannes Brahms. Sie nannte es ihre „Johannes-Passion“. Und Brahms? Verbrachte die Sommerferien in Wiesbaden, um ihr nahe zu sein. Hier entstand die dritte Sinfonie, ein Meilenstein seiner Entwicklung als Sinfoniker. Neu sind die zyklische Verschränkung durch ein Motto-Thema, die hohe motivische Konzentration und die poetischen, leisen Schlüsse aller vier Sätze, einschließlich des Finales. Und da ist noch etwas anderes: „Es ist eine Stimmung drin, wie man sie bei Brahms nicht oft findet! Es ist lauter Liebe und das Herz geht einem dabei auf“, schwärmte Dvořák. Kam er einer geheimen Wahrheit nahe?
Dirigent: Jens Troester
Solist: Ben Kim, Klavier
Orchester: Neue Philharmonie Frankfurt