Zoé Edgecomb widmet sich dem Rhein: Die Menschen von heute kennen den Oberrhein als mächtigen Fluss, der durch Kanalisierung unter menschliche Kontrolle gebracht wurde – ein Handelskorridor, eine Grenze zwischen Bundesländern und Nationen. Neben dem regulierten Fluss von Tullas Vision fließen noch Reste des früheren gewundenen Flusses. Durch eine Kombination von Eindrücken, die auf Spaziergängen gesammelt wurden, sowie eine intensive Analyse historischer und zeitgenössischer Landkarten hat Zoe Edgecomb ein multimediales Landschaftsporträt dieses komplexen Systems geschaffen. Topografische Höhenlinien nachzeichnen, mit Sonne und Wasser drucken, auf moosigen Baumstämmen sitzen, um die stillen Rheinauen zu skizzieren, die Bewegung von Wasser, Vögeln und Insekten per Video einfangen – eine Einladung in eine bezaubernde Welt.
Sylvia Kiefer, davon angeregt, beschäftigt sich mit den Wassern der Sintflut, aber auch mit Hildegard von Bingen, genannt die Heilige von Bingen am Rhein, die die Künstlerin zu der Installation „Hagesusse“ inspiriert hat.
„… danach ließ er eine Taube ausfliegen“, so der Titel einer ihrer großformatigen Malereien. Davor platziert: mit Gips überzogene, amorph wirkende figürliche Objekte. Wie ein Bühnenbild inszeniert wirkt die Geschichte der Sintflut mit Noah, der eine Arche gebaut hatte ... Nichts ist eindeutig definiert. Alles bleibt als Möglichkeit erhalten, ein Schwebezustand zwischen Vergangenheit und Zukunft. Eine Stimmung zwischen Wachen und Traum. Eisschollen, erstarrte Tierwesen, Eisschmelze, sintflutartige Wasserströme, umherlaufende Tiere. Das Blau wie eine schützende Hülle um das Verborgene, das die Situation nur erahnen lässt.
Beide Künstlerinnen verwenden „gebrauchte“ Stoffe: Zoé Edgecomb benutzt alte Bettlaken für ihre Technik (Cyanotypie, Malerei), Sylvia Kiefer Markisen als Malgrund sowie als Objektmaterial.
Vernissage am Freitag, 07.02.2025, 19 Uhr
Einführung: Lea Ammertal
Musikalische Begleitung: Dirk Walliser, Gitarre
Finissage am Sonntag, 02.03.2025, 14–16 Uhr, die Künstlerinnen sind anwesend.
Musikalische Begleitung: Marcel Larson, Akkordeon