Helmut Lachenmann - Salut für Caudwell - Musik für zwei Gitarristen
Helmut Lachenmann
SALUT FÜR CAUDWELL (1977)
Musik für zwei Gitarristen
Mats Scheidegger, Stephan Schmidt
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Salut für Caudwell, für zwei Gitarristen, ist das einzige Werk von Helmut Lachenmann, das sich deutlich auf einen politischen Text fokussiert. Es erscheint wie eine kompositorische Reflexion über die Frage, auf welchem Weg Politisches überhaupt in einem Musikwerk auf adäquate Weise einen Platz finden kann.
„Beim Komponieren, oder genauer: beim Entwerfen und Präzisieren der Klang- und Bewegungszusammenhänge, hatte ich stets das Gefühl, dass diese Musik irgendetwas „begleite“, wenn nicht einen Text, so doch einzelne Wörter oder Gedanken; Dinge jedenfalls, die es zu bedenken gelte, die sich aber nicht aussprechen lassen, weil wir in einer weithin sprachlosen Gesellschaft leben, die durch Raubbau der Medien und durch rücksichtslose Manipulation der Emotionen ihr differenziertestes Verständigungsmittel untauglich gemacht hat.
Angedeutet wird dies durch die Einbeziehung gesprochener Worte in Anlehnung an einen Text aus dem Buch „Illusion und Wirklichkeit“ des englischen marxistischen Dichters und Schriftstellers Christopher Caudwell , der vor genau vier Jahrzehnten [1937] als Dreißigjähriger in Spanien gefallen ist auf der Seite derer, die das Franco-Regime aufzuhalten versuchten.
Ihm und allen Außenseitern, die, weil sie die Gedankenlosigkeit stören, schnell in einen Topf mit Zerstörern geworfen werden, ist das Stück gewidmet.“ (Helmut Lachenmann, 1977)
Foto Copyright: Heike Liss, Yullia Ly
Einlass: 15:30 Uhr