Wie sprechen wir über Krieg? In einer Zeit, in der jede Empathie stark politisiert und aufgeladen ist, dass man aus Angst vor den „falschen“ Worten lieber schweigt. Lässt sich länderübergreifende Trauerarbeit auch an der Volkshochschule lernen? Die „three steps“-Methode wendet im nüchternen Bandprobenraum die drei Stationen des Orpheus-Mythos an, der Geschichte der ersten Weltrockstars: Befreie deine innere Trauer! Tanze Schmerz und singe Verlustangst!

Zu importierter Rockmusik aus dem Nahen Osten und verzerrten Klängen von Monteverdi; mit Texten von Borchert, Kaléko, Kerem Hillel und aus Facebookberichten wird für einen Moment der alte und fast verlorene Zauber des Theaters wiederbelebt: es darf wieder darin glänzen, was es am besten kann: die Toten zu uns zu holen!

Die Orpheus-Sage liefert Halt und Struktur für eine aus den Fugen geratene Partitur der internationalen Verständigung. Wie ist ein Leben mit einem beständig drohenden Verlust durch Krieg möglich? Das Klagelied wird erhoben, die Kursteilnehmer*innen tauchen tiefer in die überlieferten Rollen und betreten die Unterwelt: Bleiben sie dort oder kehren sie zurück?

Der junge israelische Opernregisseur und Musiker Kerem Hillel verarbeitet mit diesem Projekt die Ereignisse des vergangenen Jahres: selbst aus einem Land im Krieg stammend, in dem er sich derzeit nicht befindet, stellt er Fragen über Zugehörigkeit und Zerrissenheit und schließt mit einem sehr persönlichen Werk sein Regiestudium an der HfM Hanns Eisler ab.


MIT Bo Anderl / Dafne-Maria Fiedler / Adriano Henseler / Phillip Lehfeldt LIVE-MUSIK Paul Polster (Bass) / David Gornsteyn (Schlagzeug) / Meittam Govreen (Gitarre und Gesang) REGIE Kerem Hillel DRAMATURGIE Marlene Schleicher BÜHNENBILD Leonie Wolf KOSTÜMBILD Samira Schenk MUSIKALISCHE LEITUNG/KOMPOSITION Meittam Govreen KOMPOSITION Andrea Miazzon REGIEASSISTENZ Paul Paatz KOOPERATION TD Berlin / HfM Hanns Eisler


KEREM HILLEL, in Israel geboren, ist ein deutsch-israelischer Theaterregisseur. Während seines Studiums der Musiktheaterregie an der HfM Hanns Eisler inszenierte er unter anderem „Pnima... Ins Innere" in Darmstadt als Co-Regisseur, eine Kinderversion von „Der fliegende Holländer" bei den Bayreuther Festspielen sowie „Alcina" in Hannover. In Berlin arbeitete er in der Brotfabrik, am Theaterforum Kreuzberg, im Theater im Delphi und am BAT. Mit Studierenden der KHW und HfS Ernst Busch gründete er das Ensemble ßahar für Musik- und Puppentheater. Im kommenden Jahr inszeniert er am Theater Bautzen und im Theater unterm Dach.

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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