TURBOSTAAT - ALTER ZORN
„25 Jahre Turbostaat“
Sieben Wiederveröffentlichungen – ein neues, achtes Studioalbum und ein ehrgeiziges Tour-Konzept in dem alle Alben noch einmal zur Aufführung gebracht werden. Turbostaat werden 25 Jahre. Die Band Turbostaat hat geschafft, was Punkbands oft nicht schaffen: Fünfundzwanzig Jahre durchhalten. Im Zuge des Bandjubiläums wird die Band im Spätherbst 2024 auf Tour gehen – und acht Album-Releasepartys feiern. Parallel dazu erscheinen alle Turbostaat-Studioalben in frischgepressten Vinyl-Auflagen. Ganz nebenbei kündigen sie auch schon das achte Studioalbum für Januar 2025 an. Turbostaat sind nicht unbedingt dafür bekannt, sich selbst – oder sonst irgendetwas – abzufeiern. Da war immer mehr Understatement als Charmeoffensive, immer mehr nordfriesische Nüchternheit als Korkenknallen, immer mehr Sehnsucht als Wohlbehagen, immer mehr grantige Mine zum bösen Spiel als gut gelaunter Humbug. Turbostaat-Musik, das ist Punkrock, dem Wattenmeer-Nebel in den Lungen hängt – seitdem sich die Band 1999 in der schleswigholsteinischen Provinz formiert hat und auch ein Vierteljahrhundert später. Genau das ist ja das Problem: Im Herbst 2024 jährt sich das Turbostaat-Gründungsdatum zum verflixten fünfundzwanzigsten Mal – ein Anlass, den selbst die feierfaulste und bescheidenste Band dieser Welt nicht nicht feiern kann.
Fünfundzwanzig Jahre Turbostaat, das heißt fünfundzwanzig Jahre lang so tun, als wäre man keine feste, beachtlich konstante Größe in der deutschen Musiklandschaft; als hätte man die ansässige Subkultur nicht elementar geprägt; als wäre man kein Role Model für eine ganze Generation deutschsprachiger Post-Punk-Bands. Fünfundzwanzig Jahre Turbostaat, das heißt fünfundzwanzig Jahre angenehm-verquere Verkopftheit, märchenhafte Düsternis, kryptische Metaphern und subtile Statements; heißt klare Kante ohne Posen, Parolen und Kalkül. Fünfundzwanzig Jahre Turbostaat, das heißt fünfundzwanzig Jahre kontrapunktische Mollmusik, die zwischen zerrenden Gitarren und rumpelnden Drums auf klassische Songstrukturen pfeift; die für die Bühne gemacht ist und ihren D.I.Y.-Geruch nie verloren hat. Fünfundzwanzig Jahre Turbostaat, das heißt dreiundzwanzig Jahre »Flamingo«, siebzehn Jahre »Vormann Leiss« und Ehebund mit Stammproduzent Moses Schneider; das heißt auch acht Jahre »Abalonia« – und, allem voran: Ein Vierteljahrhundert tiefe Freundschaft.
Turbostaat sind ein aus Marten, Jan, Roland, Tobert und Peter bestehendes Fünfgespann; das war so, das ist so, das wird niemals anders sein – genau wie der Umstand, dass Gitarrist Marten den Großteil der Texte schreibt, die Sänger Jan anschließend singt. Das Bandumfeld? Ein ebenso eingeschworener, erstaunlich überschaubarer Kreis an Menschen, der als fester Bestandteil der Familie begriffen wird. Wer das Gebilde Turbostaat versteht, wird sich in etwa ausmalen können, wie schwer die Schicksalsschläge gewogen haben, die die Bandfamilie inmitten der Corona-Krise zu verkraften hatte. Es ist – auch das will erwähnt sein, obwohl die Band es selbst niemals so formulieren würde – alles andere als selbstverständlich, dass Turbostaat am Leben ist.
Nicht nur das: Es herrscht Aufbruchstimmung, im Turbostaat – eine Aufbruchstimmung, die ausnahmsweise sogar ein Quäntchen Nostalgie erlaubt. Im Zuge des fünfundzwanzigjährigen Bandjubiläums werden alle sieben Studioalben, die Turbostaat seit ihrer Gründung veröffentlicht haben, auf Vinyl wiederveröffentlicht. Als wäre das nicht genug, gehen Jan, Roland, Marten, Peter und Tobert im Oktober und November 2024 auf eine maximal ambitionierte Konzept- Tournee – in acht deutschen Städten sollen acht Konzerte mit acht gänzlich unterschiedlichen Setlists gespielt werden. Die Idee: Alle Turbostaat-Platten – also sieben Studio-LP’s an je einem Abend in kompletter Länge auf die Bühne bringen. Im Rahmen der »25 Jahre Turbostaat«-Tour werden demnach sämtliche Songs, die die Turbostaat-Diskografie zu bieten hat – und das sind satte einundachtzig – auf acht Album-Releasepartys nachgefeiert. Dass die Reise noch lange kein Ende gefunden hat, machen Turbostaat dann auch ganz nebenbei klar, indem sie eine weitere Release-Show für den 16. Januar und ihr achtes Album „Alter Zorn“ ankündigen.