MICHAEL KOHLHAAS
von Heinrich von Kleist

MIT Marc-Philipp Kochendörfer
REGIE UND BÜHNE Jonathan Giele
KOSTÜM Stephanie Krey
DRAMATURGIE Tonio Kleinknecht

„An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit.“ So beginnt Heinrich von Kleists Geschichte des Überzeugungstäters Kohlhaas, dem an einer Grenzstation zwei seiner prächtigen Pferde als Pfand abgenommen werden. Unrechtmäßig, wie er wenig später erfährt. Als er zurückkehrt, findet er die stolzen Tiere halb verhungert und durch Feldarbeit ruiniert. Wütend reicht er Klage ein, doch der Schadensersatz wird ihm verwehrt. Da startet er einen Rachefeldzug, der als Widerstand eines Wehrlosen beginnt und schließlich in einem Blutbad endet. So wird Kohlhaas vom „Muster eines guten Staatsbürgers“ auf geradem Wege „zum Räuber und Mörder“.
Heinrich von Kleists Novelle stellt bis heute zeitlose Fragen nach Schuld, Recht, Individuum und Gesellschaft. Sie erzählt von den Mechanismen des Terrors und von der Sogwirkung eskalierender Gewalt.

HEINRICH VON KLEIST
wurde 1777 in Frankfurt an der Oder als Spross eines alten pommerschen Adelsgeschlechtes geboren, besuchte ein Gymnasium und trat 1792 ins Potsdamer Garderegiment ein. Trotz familiären Widerstands beendete er die Laufbahn 1799 und brach auch ein Studium bereits nach drei Semestern ab. Es folgten unstete Jahre, in denen er sich in Paris, der Schweiz, in Königsberg, Dresden und zuletzt in Berlin aufhielt. Getrieben von existentieller Unruhe und ständiger Glückssuche nahm er sich 1811 gemeinsam mit Henriette Vogel am Wannsee das Leben.
Das Werk Heinrich von Kleists erscheint angesichts seines Umfangs und seiner Bedeutung wie losgelöst von dieser persönlichen Problematik. Seine Novellen, Erzählungen und Dramen reflektieren gesellschaftliche und menschliche Fragen in scheinbar objektiver Weitsicht.

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